Umfassende Festnetzdienste fuer Privatkunden geplant CNI fordert Branche mit einem bundesweiten ATM-Netz heraus

07.07.1995

FRANKFURT/M. (gh) - Seit der Gruendung 1994 war es ausgesprochen ruhig um die CNI Communications Network International GmbH; jetzt ging das Unternehmen mit einem Paukenschlag an die Oeffentlichkeit. Die gemeinsame Telecom-Tochter von Deutsche Bank, Mannesmann Eurokom und RWE Telliance will sich ab dem dritten Quartal 1995 mit einem bundesweit flaechendeckenden ATM-Netz auf Kundenfang begeben.

"Wir wollen nicht mit Spruechen, sondern mit Dienstleistungen glaenzen", begruendete CNI-Geschaeftsfuehrer Wolfgang Schoenfeld die Tatsache, dass sich das Unternehmen bis dato im Vergleich zu den uebrigen (kuenftigen) Wettbewerbern der Deutschen Telekom durch eine eher zurueckhaltende Pressearbeit ausgezeichnet hatte. Anlass der Pressekonferenz war nun der unmittelbar bevorstehende offizielle Betriebsbeginn eines Netzes, mit dem die in Eschborn bei Frankfurt ansaessige Company Grosses vorhat: So soll ab Sommer den Geschaeftskunden zwischen Flensburg und Berchtesgaden nicht mehr und nicht weniger als das erste flaechendeckende ATM-Netz angeboten werden.

Rund 150 Millionen Mark hat sich CNI die bisherigen Arbeiten an der neuen Hochgeschwindigkeits-Infrastruktur kosten lassen, die, hauptsaechlich mit Equipment von Northern Telecom und Siemens ausgestattet, im Endausbau 1998 mehr als 13000 Access Nodes und etwa 150 regionale Netzknoten umfassen soll. Bereits in der ersten Ausbaustufe des Backbone-Netzes werden CNI-Angaben zufolge Uebertragungsraten von 34 Mbit/s realisiert, weitere Planungen sehen Steigerungen auf bis zu 622 Mbit/s vor. "Wir haben nicht den Pilot-, sondern den Regelbetrieb getestet", zeigte sich der CNI- Chef im Hinblick auf einen "ATM-Leistungsvergleich" mit der Telekom selbstbewusst; Probleme gebe es nur noch bei der Bereitstellung "entsprechender Bandbreiten" durch den Bonner Noch- Monopolisten.

Auf jeden Fall sieht man sich bei CNI geruestet fuer die Zeit ab 1998. Schon jetzt vermarkte man, so Schoenfeld, "Dienste wie X.25

nicht mehr aktiv". Die Zukunft gehoere der "Integration von Daten und Sprache in einem Netz". Nach dem Wegfall von Netz- und Telefonmonopol werde man umfassende Festnetzdienste einschliesslich Telefon den privaten Haushalten anbieten. Zu Prognosen ueber weitere Investitionen sowie Umsatz- und Gewinnerwartungen wollte sich Schoenfeld indes nicht hinreissen lassen: "Unsere Gesellschafter sind sich ueber das Milliardenspiel im klaren", hiess es lapidar.