Offshoring und Cloud Computing

Umbrüche im Servicemarkt

23.04.2011
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Produkt- und Produktions-IT bieten große Chancen

Carsten Rossbach, Partner von Roland Berger Strategy Consultants:"Produktions- und Embedded-IT ist gerade in Deutschland ein enorm großer Markt, den die Provider noch nicht vollständig erschlossen haben."
Carsten Rossbach, Partner von Roland Berger Strategy Consultants:"Produktions- und Embedded-IT ist gerade in Deutschland ein enorm großer Markt, den die Provider noch nicht vollständig erschlossen haben."
Foto: Roland Berger Strategy Consultants

Eine wichtige Rolle für die Geschäftsentwicklung der Anwenderunternehmen spielen zudem intelligente Geräte wie Sensoren, Kameras und Ortungssysteme. Sie bilden die Grundlage für Neuerungen in der Lagerhaltung, in der Energievorsorgung und in der Medizin. "Früher haben sich die Service-Provider auf die klassische Backend-IT konzentriert. Daneben gibt es noch die Produktions- und Embedded-IT. Das ist gerade in Deutschland ein enorm großer Markt, den die Provider noch nicht vollständig erschlossen haben", meint Roland-Berger-Partner Rossbach. Die Voraussetzungen, um in diesem Geschäft erfolgreich zu sein, haben sich zuletzt erheblich verändert, denn die vormals in sich geschlossenen Produktionssysteme öffnen sich dem Internet Protocol (IP).

Hier erwartet Rossbach eine Entwicklung, die zehn Jahre zuvor schon die klassischen TK-Boxen aus dem Keller gefegt hat. "Heute ist die TK-Anlage ein Stück Software auf einem Standard-Server. Wir sehen heute bereits, wie der Erfolg des Internet Protocols dafür sorgt, die verschiedenen Schichten in der Produktions-IT zu entkoppeln. Einzelne Branchen und Unternehmen benötigen nach wie vor sehr spezifische Anwendungen, die immer häufiger auf Standard-Servern laufen", weiß Rossbach.

Mit der Öffnung kommen neue Aufgaben etwa in der Integration und Abschottung gegen Malware auf Produktions-IT zu. Hier haben klassische Provider enormen Erfahrungen und Geschäftsmöglichkeiten, wenn sie sich mit ihrem Know-how richtig aufstellen. Ein bemerkenswertes Indiz für die Bedeutung und Ausbreitung der IT in die Kernbereiche der Automobilbranche war beispielsweise der Auftritt von Ford-CEO Alan Mulally auf der CeBIT 2011.

Obwohl zeitgleich der Genfer Autosalon lief, ließ es sich der Top-Manager nicht nehmen, das neue Infotainment-System in den Ford-Autos auf der IT-Messe in Hannover anzukündigen, das auf Microsofts Betriebssystem "Windows Embedded Automotive" basiert. "Ford ist kein Anbieter von Consumer-Elektronik", betonte der weltweite Ford-Chef in einem Pressegespräch, daher arbeite man eng mit IT-Anbietern und -Dienstleistern zusammen.