Um CA-Produkte kommen Dienstleister nicht herum Nach EDS-Rechtsstreit: CA trifft ein Abkommen mit Debis

22.07.1994

DARMSTADT (CW) - Die Debis Systemhaus GmbH, Leinfelden- Echterdingen, hat das Recht erworben, saemtliche Softwareloesungen der Darmstaedter Computer Associates GmbH (CA) aus den Bereichen System- und Datenbank-Management sowie Anwendungsentwicklung europaweit zu nutzen. Mit Debis-Konkurrent EDS hatte CA wegen Lizenzstreitigkeiten ueber zwei Jahre einen juristischen Kleinkrieg gefuehrt.

Debis interessiert sich vor

allem fuer die Unix-Version von

"CA-Unicenter", einer Softwareloesung fuer das System-Management, sowie fuer die Ingres-Datenbank. Diese befindet sich seit der Uebernahme der ASK-Gruppe in Besitz des weltweit zweitgroessten Softwarehauses. Mit den beiden Produkten soll die Nachfrage nach Client-Server-Loesungen befriedigt werden.

Stillschweigeklauseln im Vertrag hindern den Geschaeftsfuehrer der deutschen CA-Filiale, Mario Pelleschi, daran, die naeheren Modalitaeten zu nennen. Abkommen dieser Art seien sehr komplex. Alle Moeglichkeiten der Lizenzierung, von der benutzer- bis zur prozessorbezogenen, wuerden abgedeckt. Der Vertrag lasse sich flexibel auslegen, man wolle dem Dienstleister weitgehende Handlungsfreiheit einraeumen.

Das scheint auch noetig, denn solche Vereinbarungen, so hatte schon der Vertrag zwischen CA und der General-Motors-Tochter EDS gezeigt, sind nicht ohne Brisanz. EDS war gegen CA vor Gericht gezogen mit dem Vorwurf, das Softwarehaus erfuelle seine Vertraege nicht, mische sich in Geschaeftsbeziehungen ein und nutze seine monopolaehnliche Marktstellung bei Mainframe-

Systemsoftware aus. CA konterte mit einer milliardenschweren Gegenklage, wonach EDS Softwarevertraege gebrochen, Urheberrechte verletzt und Geschaeftsgeheimnisse missbraucht habe. Eine Einigung wurde erst erzielt, als fuer beide Parteien hoehere Interessen auf dem Spiel standen (siehe CW Nr.22 vom 3. Juni 1994, Seite 4).

Trotz dieses negativen Beispiels kommt Debis um eine Partnerschaft mit CA offenbar nicht herum. Pelleschi erklaert das so:

"Unsere Produkte sind bereits bei allen potentiellen Kunden von Outsourcern installiert. Die Dienstleister kommen ohne ein Abkommen mit CA nicht aus. Jedes RZ hat mindestens ein Produkt von uns im Einsatz." Dem deutschen Geschaeftsfuehrer zufolge sind auch fuer CA Vertraege mit Dienstleistern wie EDS oder Debis von elementarem Interesse. Bei Outsourcing-Kandidaten handele es sich oft um Firmen mit technischen oder finanziellen Problemen; mit ihnen sei kaum Neugeschaeft zu generieren. Diese Kunden gingen zum Outsourcer, um ihre Kosten zu senken - und da sitze CA mit im Boot.