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Üble Anmache im Chatraum - "Für Täter ist es nirgendwo leichter"

21.09.2006

Komme es beim Treffen mit dem Bekannten aus dem Internet zu sexuellem Missbrauch oder einer Vergewaltigung, erzählten die meisten jungen Frauen aus Scham nichts. "Je älter sie sind, desto schwerer ist es, an sie ranzukommen", sagt Schöning. Ein Grund seien massive Schuldgefühle, selbst mitgemacht zu haben, sagt Carmen Kerger vom Verein Dunkelziffer in Hamburg. Viele hätten auch Angst, dass ihre Rechner von der Polizei beschlagnahmt würden.

"Viele Eltern wissen nicht, was Kindern im Netz begegnet", kritisiert Schöning. Lehrer gäben Hausaufgaben mit Internetnutzung und ließen ihre Schüler dann mit dem Medium allein. Bei der Initiative "Schulen ans Netz" werde zu wenig auf den Sicherheitsaspekt geachtet, kritisierten die Experten.

"Kinder unter zwölf Jahren brauchen gar nicht ins Internet", meint Schöning. Später sollten die Eltern sie begleiten und auf die Gefahren aufmerksam machen. "Ich lese die Mails meiner Töchter nicht, frage aber, wer dahinter steckt", sagt Schöning. Eltern sollten klare Absprachen treffen und Verstöße sanktionieren. Die Kinder müssten gestärkt werden, betont Kerger: So könnten zum Beispiel lästige E-Mails einfach weggeklickt werden - "Oder man schreibt zurück: 'Lass mich in Ruhe!'." (dpa/tc)