Überwachung surfender Bürger

06.08.2009
Kasten Vorspann

CW: Was halten Sie unter technischen Aspekten vom Gesetz zur Sperrung von Kinderporno-Seiten?

Porada: Der geplante Weg, die Sperrung über die DNS-Server vorzunehmen, ist relativ aussichtslos und es gibt bereits jetzt schon diverse Vorschläge im Internet, wie diese Sperren umgangen werden können. Darüber hinaus werden diese Bilder ja nicht nur über Webseiten verbreitet und sind damit weiterhin ungefiltert.

CW: Was können Eltern tun, um das Surfen Ihrer Kinder auf unerwünschten Sites zu verhindern?

Porada: Neben aufklärenden Gesprächen zwischen Kindern und Eltern gibt es technisch diverse Software-Lösungen, die auf dem Computer des Kindes installiert werden und diese Seiten sperren können. Die Eltern werden dann sogar informiert, wenn das Kind den Versuch unternommen hat, auf inkriminierte Seiten zu gelangen.

CW: Noch einmal zu den technischen Aspekten der Umgehung der Sperren: Wie leicht können die überwunden werden?

Porada: Es ist technisch betrachtet mit geringem Aufwand möglich, die Sperre zu umgehen. Dieselben Systeme eignen sich aber ebenfalls prima für eine Internet-Überwachung des Surfverhaltens jedes Bürgers. Vielleicht ist das ja die treibende Motivation? Wenn das der Grund sein sollte, ist das Missbrauchspotenzial enorm hoch. Dann kann ein Virus schon dazu ausreichen, aus einem unbescholtenen Bürger einen kriminellen Surfer zu machen. (jm)