Übersicht: Zahlungssysteme im Web - Die Qual der Payment-Wahl

16.09.2007
Von Jürgen Liebherr
Erfolgreicher E-Commerce setzt Zahlungssysteme voraus, mit denen die Transaktionen zwischen Lieferant und Kunde abgerechnet werden können. Wir geben Tipps, welches System sich für welchen Zweck eignet.

E-Commerce boomt. Und die Zukunftsaussichten scheinen ebenfalls rosig. Das sagen einem nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern auch diverse Studien und Prognosen. Einer Untersuchung des Bitkom zufolge kletterte der Online-Handelsumsatz 2006 zwischen den Unternehmen (B-to-B) um 36 Prozent auf stolze 392 Milliarden Euro in Deutschland. Den größten Umsatzzuwachs erzielte der Handel mit dem Verbraucher (B-to-C), der um 44 Prozent auf 46 Milliarden Euro zulegte.

Höchste Zeit, sich auch ein Stück der Umsatztorte abzuschneiden. Doch welche Zahlungsmethoden soll man alsdem Internet-Shopper anbieten? Neben den herkömmlichen, noch dominierenden Verfahren Überweisung, Lastschrift, Nachnahme und Kreditkarte (siehe Kasten „Payment-Service- Provider“) haben sich Internet-typische Bezahldienste etabliert.

Auswahlkriterien

Und damit sind wir auch schon bei einem wichtigen Kriterium bezüglich der Auswahl potenzieller Payment-Provider: der Akzeptanz. Was nützt einem der „billigste“ Bezahldienst, wenn ihn kein Kunde benutzt? Die Big Player inDeutschland sind, gerechnet nach Umsätzen, im Moment Paypal, Clickandbuy (auch unter dem Namen Firstgate bekannt) sowie T-Pay. Das von Postbank, Sparkassen und Genossenschaftsbanken ins Leben gerufene Bezahlverfahren Giropay hätte rein theoretisch ein Kundenpotenzial von 17 Millionen Online-Banking-Kunden. Das Unternehmen gibt aber keine aussagekräftigen Zahlen bekannt, da es sich nur als eine Art „Bereitsteller“ sieht (tatsächlich wickeln sogenannte Acquirer beziehungsweise PSPs das Geschäft ab). Jedenfalls ist Giropay auf straffem Expansionskurs und wird unter anderem auch als eine Bezahloption innerhalb der Dienste Clickandbuy und Paypal (für Beträge über fünf Euro) angeboten.

Einen Internet-Bezahldienst auf Prepaid-Basis offeriert die Wirecard AG. Bei der virtuellen Mastercard (für die es seit Ende März auch ein klassisches Pendant aus Plastik gibt) mit der Bezeichnung „Wirecard“ handelt es sich um ein Konsumenten-Konto, das nur dann zum Einsatz kommen kann, wenn es ein Guthaben aufweist. Nutzen können dieses Verfahren alle Händler mit Mastercard-Akzeptanz. Weltweit sind dies – online und offline – rund 25 Millionen. Die Vorteile für Shopbetreiber laut Wirecard: Über die bestehende Mastercard-Akzeptanz sind sie in der Lage, zusätzliche Zahlungsverfahren wie Bareinzahlung, Überweisung oder Lastschrift zu akzeptieren, und sie erhalten Zugang zu Konsumenten, die bislang nicht über eine Kreditkarte verfügen.