ERP-System und elektronischer Datenaustausch bei Stern

Übersicht statt Tunnelblick

02.06.2004
Von Hans-Peter Sander
Eine integrierte Business-Software bietet dem Garten- und Freizeitmöbelspezialisten Stern die nötige Flexibilität für das Lieferketten-Management.

FÜR DIE Gebr. Stern GmbH & Co. KG sind Gartenmöbel das ganze Jahr über ein Thema. Die rund 1800 Artikel des Unternehmens aus Affalterbach bei Stuttgart werden bundesweit über Garten- und Baufachmärkte sowie über Möbelhäuser vertrieben. Das Geschäft ist kurzlebig und dynamisch, geprägt von saisonalen Schwankungen und den Launen des Wetters ausgesetzt.

Inseln aufgelöst

Die dafür notwendigen durchgängigen Prozesse und vernetzten Abteilungen sowie die unternehmensweite Transparenz zu schaffen, war Kernauftrag bei der Entscheidung für eine neue betriebswirtschaftliche Softwarelösung. „Wir haben früher die für das Einzelproblem beste Softwarelösung eingesetzt und dann die Daten über Schnittstellen weitergereicht“, berichtet Martin Quabeck, Leiter Organisation & EDV. Der viel zu hohe Aufwand für die Datenübermittlung sei nur ein Teil des Problems gewesen: „Frappierend war, dass die einzelnen Bereiche mit ihren individuellen Lösungen auch autark arbeiteten; wir lebten mit dem Tunnelblick.“

So entschied sich das 70-Mann-Unternehmen Mitte 2001 für eine integrierte Business-Lösung - die „Soft-M Suite“ des Münchner Herstellers Soft-M. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren „ein hoher Integrations- und Automatisierungsgrad, aber auch Möglichkeiten für manuelle Eingriffe, etwa bei plötzlichen Bestellspitzen durch schönes Wetter“, erläutert Quabeck.

Anfang November 2001 begann die Einführung der Software in der Lagerverwaltung, im Januar 2002 war das Mehrplatzlager produktiv. Als Nächstes wurden im Zeitraum Juli bis September 2002 Altanwendungen in Auftrag, Vertrieb, Einkauf und Rechnungswesen durch Module der neuen Lösung ersetzt, während parallel dazu der elektronische Datenaustausch (EDI) eingeführt wurde. Die Umstellung erfolgte jeweils im laufenden Betrieb. „Heute kann ich einen Auftrag von seiner Entstehung bis zur Verladung und durch die Sendungsverfolgung bis zum Kunden nachvollziehen und in einem Strang darstellen“, freut sich Quabeck. Die Folge: „Wir sind mit unserem jetzigen System viel effektiver und haben einen deutlich höheren Auslieferungsgrad als früher - und der ist für uns das Maß der Dinge.“ Ein Schlüssel zu diesem Erfolg liegt im Lager. „Wir können heute eine Inventur, die vorher etwa fünf Tage erforderte, an einem Tag abwickeln.“