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Überraschung: IBM will den Opteron unterstützen

23.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Branche ist doch immer wieder noch für eine echte Überraschung gut: Nachdem bislang keiner der großen IT-Hersteller sich offiziell zu AMDs neuer 64-Bit-Server-Architektur "Opteron" bekannt hatte, ließ sich gestern IBMs Senior Vice President der Systems Group Bill Zeitler in der offiziellen Pressemitteilung zum Launch der neuen CPUs mit der Aussage zitieren, Big Blue finde den Opteron wegen der Möglichkeit interessant, 32- und 64-Bit-Anwendungen auf der gleichen Plattform zu fahren. IBM halte dies besonders im HPC-Umfeld (High Performance Computing) für nützlich, so Zeitler.

Auch der von IBM zum Opteron-Launch nach New York entsandte Vice President eServer Products Mark Shearer erklärte, Kunden hätten großes Interesse an der Fähigkeit des Opteron bekundet, 32- und 64-bittige Applikationen auf ein und demselben Chip zu unterstützen, und deswegen habe sich der Konzern entschieden, sich hinter die neue AMD-CPU zu stellen. Im HPC-Bereich sei hohe Leistung zu günstigen Preisen ein wichtiges Argument bei der Beschaffung, was ebenfalls für den Opteron spreche.

Spezifische Produktpläne konnte oder wollte IBM indes noch nicht präsentieren. Peter Ungaro, Vice President Deep Computing Sales, ließ sich aber von "Computerwire" immerhin die Aussage entlocken, IBM arbeite an einem eServer-Produkt auf Opteron-Basis und wolle auch in seinem On-Demand-Supercomputing-Center in Poughkeepsie Opteron-Systeme installieren. Denkbar wäre hier unter anderem, dass IBM die Server von Newisys anbietet. CEO der vor drei Jahren gegründeten Startup ist kein geringerer als Phil Hester, Ende der 80er und Anfang der 90er Chief Architect der RS/6000-Linie und zeitweilig auch Chief Technology Officer der Armonker PC-Sparte.

IBM könnte aber ebensogut eigenentwickelte, Newisys' oder noch andere Server in seine "xSeries" integrieren oder spezielle Opteron-Blades für sein "Bladecenter"-Chassis designen (was speziell der HPC-Kundschaft entgegenkommen sollte). Ungaro deutete an, IBMs Opteron-Produkte würden noch in diesem Jahr erscheinen. Bis dahin bleibt abzuwarten, für welche Option sich das Unternehmen entscheidet. Eins aber ist klar: Für AMD ist das Commitment von IBM ein wichtiger Schritt in Richtung Unternehmens-DV. (tc)