Platinum verklagt Wettbewerber

Übernahme von Boole & Babbage in Gefahr

25.11.1998
MÜNCHEN (gfh) - System-Ma- nagement-Spezialist Platinum klagt gegen Boole & Babbage, um den Verkauf des Unternehmens an den Mitbewerber BMC zu verhindern. Gelänge der Merger, würde BMC nach Computer Associates und IBM/Tivoli zum drittgrößten Anbieter in diesem Bereich aufsteigen.

Platinum wollte Boole & Babbage ebenfalls kaufen, ist aber im letzten Augenblick mit unfairen Mitteln daran gehindert worden - so zumindest lautet der Vorwurf des Klägers. Im Laufe von Übernahmeverhandlungen habe man mit Boole & Babbage eine Stillhaltefrist von 120 Tagen vereinbart, in denen es keine Verhandlungen mit Dritten geben sollte. Laut Platinum hat sich Boole & Babbage jedoch genau in diesem Zeitraum völlig überraschend für BMC als Käufer entschieden. Daher habe man nun gegen beide Unternehmen eine Klage eingereicht und eine einstweilige Verfügung gegen den Merger beantragt.

Boole & Babbage Europa bezieht momentan keine Stellung. Laut BMC entbehren die Vorwürfe jeder rechtlichen Grundlage. Im übrigen sei die Fusion im Interesse der Aktionäre beider Firmen.

Unklar ist, welche Ziele Platinum mit der Klage verfolgt. Marketing-Direktor Peter Dieckhöner ist persönlich der Meinung, daß sich der geplante Merger damit zwar verzögern, aber nicht verhindern läßt. Gelingt der Deal, entsteht Platinum ein Konkurrent mit einem Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden Dollar. Platinum selbst nahm 1997 knapp 740 Millionen Dollar ein.

Der Wettbewerb mit BMC und Boole & Babbage wird hart, zumal das Gespann bereits angekündigt hat, nicht gegen die Branchenriesen IBM und Computer Associates antreten zu wollen. Es gehe nicht um Frameworks, sondern um den Ausbau des Know-hows im Anwendungs-Management - vor allem auf Mainframe-Seite.