Überlegungen zum Java-Clone

Überlegungen zum Java-Clone Microsoft hält an Cleanroom fest

12.03.1999
FRAMINGHAM (CW) - Microsoft kann''s nicht lassen: Nach der Anordnung des Distriktrichters Ronald Whyte, die eigenen Programme wieder an den von Sun vorgesehenen Java-Standard anzupassen, bastelt man nun an einem C++-Clone namens "Cool", der frei von Java-Code sein soll.

Zwar hatte Richter Whyte den Alleingang von Mircosoft gestoppt, gleichzeitig aber nichts an einer Java-freien Software ("Cleanroom") auszusetzen gehabt. Daher gehen in Redmond die seit einiger Zeit laufenden Überlegungen weiter, unter dem Codenamen Cool eine neue, aus C++ abgeleitete Sprache zu entwickeln, die Java ähneln soll. Wie die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" erfuhr, hat es in den letzten Wochen erste Sondierungsgespräche zwischen Microsoft und verschiedenen Partnern über die Umsetzung des bisher nur auf dem Papier existierenden Vorhabens gegeben.

Schnell hat man dabei vermeintliche Schwächen in Java ausgemacht, um für die neue Sprache argumentieren zu können. So solle etwa die Speicherverwaltung besser werden als die der Sun-Sprache. Letztere bedarf, anders als in C- oder C++-Programmen, nicht des Entwicklers, um Speicher freizugeben, sondern verwendet die "Garbage Collection". Trotz der Anstrengungen Suns kann aber derzeit noch nicht der gesamte Speicher durch die Virtual Machine vollständig freigegeben werden.

In ersten Reaktionen zeigten sich US-amerikanische Anwender wenig begeistert von Cool. "Niemand braucht noch eine weitere Sprache", meint etwa Keith Carpenter, Vice-President für Client- Zugangssysteme bei der New Yorker Chase Manhattan Bank. Für ihn hat Java bereits mit dem gegenwärtigen Release C++ derart verbessert, daß es keiner Alternative bedarf.