Über den modernsten elektronischen Fahndungsgapparat der Welt verfügt der Chef des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden, Horst Herold. Gehätscheltes Kind der Wiesbadener ist der BKA-Computer, dessen Fähigkeiten die Nation einige ihrer verläßlichsten Sicherhe

12.03.1976

Über den modernsten elektronischen Fahndungsgapparat der Welt verfügt der Chef des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden, Horst Herold. Gehätscheltes Kind der Wiesbadener ist der BKA-Computer, dessen Fähigkeiten die Nation einige ihrer verläßlichsten Sicherheitssysteme gegen das Verbrechen verdankt "Damit sind wir im Besitz eines in der Welt einzigartigen Aufklärungsinstruments", freut sich der BKA-Präsident.

Die subtilste Waffe gegen das Verbrechen wird erst noch geschmiedet. Alle Fälle von Raub, Erpressung, Geiselnahme und Scheckbetrug werden in den Computer eingegeben. Zuvor werden die Delikte nach einheitlichem Begriffs-Raster auf charakteristische Merkmale hin analysiert. Die Merkmale werden in die Anlage eingespeist. Der in absehbarer Zeit erwartete Output soll noch in diesem Jahrzehnt ermöglichen, was bisher in keinem Land der Welt möglich ist: Zu einem gerade geschehenen Verbrechen nach der speziellen Art des Vorgehens in Sekundenschnelle alle "passenden" Täter zu ermitteln. BKA-Chef Herold umreißt die Linie seiner Aufbauarbeit: "Dem Sachbeweis zur Überführung des Straftäters kommt immer mehr Bedeutung zu."

Eine weitere Möglichkeit, Täter zu überführen haben die Kriminalisten in dem Raster-Elektronen-Mikroskop. Es verfügt über eine bis zu 50000fache Vergrößerung. Herold: "Wenn auch nur ein einziges Mal ein bißchen Sprengstoff oder Rauschgift in einem Wagen transportiert wurde, dann können wir das noch nach Jahren nachweisen." ob

Leiter der National Computer Conference 1977 wird Doktor Portia Isaacson sein. Zum ersten Mal wird im nächsten Jahr die NCC im Südwesten der USA, nämlich in Dallas, stattfinden, und Dr. Isaacson ist die erste Frau, die auf dem Präsidentenstuhl Platz nehmen wird. Portia ist "Assistent Professor" der mathematischen Wissenschaften an der Universität von Texas in Dallas. Dr. Isaacson wird "Nachfolgerin" von Dr. Carl Hammer, Director of Computer Sciences bei Sperry-Univac (Washington) der den Vorsitz der diesjährigen NCC führt. ob

Das silberne Lorbeerblatt nahm Annedore Häfker aus der Hand des Bundespräsidenten Walter Scheel Anfang Dezember entgegen. Die Sekretärin des Honeywell-Bull-Kundendienstleiters in Hamburg erhielt diese Auszeichnung für sportliche Höchstleistungen im Bowling: Bereits Deutsche Meisterin und Vizeweltmeisterin in der Mannschaft errang sie im vorigen Jahr endlich auch den Weltmeistertitel im Damen-Bowling - und das als erste Europäerin und mit neuem Weltrekord. Dem Bowling-Sport frönt Annedore Häfker seit elf Jahren, seit 1966 gehört sie der Nationalmannschaft an. ob " Wir werden in Zukunft eine recht langsame Weiterentwicklung der Computertechnologie erleben, wenn nicht echte Durchbrüche auf Gebieten der Massenspeicher und des Erkennens von Zeichen, Stimmen und Mustern erreicht werden." Diese Ansicht vertrat Dr. J. Presper Eckert, der Mitentwickler des ENIAC, des ersten, kommerziellen in Serie hergestellten Elektronenrechners, auf einer Tagung in San Francisco.

Den Mikrocomputern gestand Eckert Anwendungsmöglichkeiten für Ein- und Ausgabe und intelligente Terminals zu, räumte ihnen jedoch keine große Bedeutung in der Technologie ein.

In einem Überblick über die Entwicklung seit 1950 berichtete Eckert, daß einige Probleme, die er schon vor 25 Jahren gehabt habe (Ein-/Ausgabe, schnelles Drucken, ausreichender Speicherplatz), immer noch bestünden.

"Als Mauchly und ich in den vierziger Jahren an dem ENIAC arbeiteten, war das ,unbedingte Muß' die Mutter der Erfindung. Ich weiß keinen Grund dafür daß zehn Jahre früher keiner auf die Idee gekommen ist, so ein Ding zu bauen. Die notwendigen Teile gab es alle schon." Seit damals, so führte Eckert aus, mußte jeder entscheidende Fortschritt in der Datenverarbeitung auf neue Technologien warten, wie zum Beispiel die Erfindung des Transistors oder der integrierten Schaltung.

Nach Eckert kamen neue Ideen auf dem DV-Sektor bisher zu 90 Prozent aus den USA: "Daran ist UNIVAC zu 30 Prozent, IBM zu 15 Prozent und die Universitäten ebenfalls zu 15 Prozent beteiligt." ob