Linux-Desktop nervt User

Ubuntu 12.10 im Test

25.04.2013
Von 
Michael Kofler (http://kofler.info/) ist freiberuflicher Computerbuch-Autor und IT-Trainer. Er hat zuletzt ein Java-eBook veröffentlicht.

Installationsmedien für Ubuntu 12.10

Wenn das Installationsprogramm die gesamte Festplatte oder SSD nutzen darf, gibt es zwei neue Optionen zur Komplettverschlüsselung des Systems sowie zur Einrichtung eines LVM-Systems (Logical Volume Manager).
Wenn das Installationsprogramm die gesamte Festplatte oder SSD nutzen darf, gibt es zwei neue Optionen zur Komplettverschlüsselung des Systems sowie zur Einrichtung eines LVM-Systems (Logical Volume Manager).

Jahrelang haben sich die Ubuntu-Entwickler bemüht, das ISO-Image für die Desktop-Installation so klein zu halten, dass es auf einer CD Platz findet. Mit Ubuntu 12.10 hat man diesen Kampf aufgegeben: Die ISO-Datei ist aktuell 760 MByte groß und überschreitet damit das 700-MByte-Limit für normale CDs klar. Wer die Kosten für einen DVD-Rohling scheut, kann die Image-Datei auch auf einen USB-Stick übertragen. Am einfachsten gelingt das mit dem Programm Startmedienerzeuger auf einer bereits vorhandenen (älteren) Ubuntu-Installation.

Aus der Desktop-CD ist damit eine (weitgehend leere) Desktop-DVD geworden. Leider hat man den zusätzlichen Platz nicht dazu genutzt, um auch die deutschen Sprachdateien zu integrieren. Diese müssen weiterhin während oder nach der Installation aus dem Internet heruntergeladen werden – was oft länger dauert als die gesamte restliche Installation.

Mit der Umstellung auf die Desktop-DVD wurde die bisher verfügbare, aber recht unbekannte Ubuntu-DVD eingestellt. Professionelle Ubuntu-Anwender werden eher die Alternative-CD vermissen, die ebenfalls dem „Image-Sparkurs“ zum Opfer gefallen ist. Wer wegen Treiberproblemen eine Installation im Textmodus durchführen muss oder ein RAID-System konfigurieren will, ist nun auf die Server-CD oder auf das minimale NetInst-Image angewiesen.

Fazit

Ubuntu 12.10 ist eine tolle Distribution für alle Linux-Fans, die ihre Open-Source-Umgebung immer auf dem neuesten Stand haben möchten. Wer in erster Linie einen stabilen, langfristig gepflegten Desktop sucht, macht nichts verkehrt, wenn er bei der vor einem halben Jahr vorgestellten Ubuntu-Version 12.04 bleibt. Wirklich überzeugende neue „Killer-Features“ kann Ubuntu 12.10 nicht bieten. (wh)