Der Linux-Desktop im Test und als Video

Ubuntu 12.04 Linux - die Highlights

18.02.2013
Von 
Michael Kofler (http://kofler.info/) ist freiberuflicher Computerbuch-Autor und IT-Trainer. Er hat zuletzt ein Java-eBook veröffentlicht.

Ubuntu 12.04 - die Schwachstellen

Alle wesentlichen Konfigurationsmodule sind in den Systemeinstellungen gesammelt.
Alle wesentlichen Konfigurationsmodule sind in den Systemeinstellungen gesammelt.
Foto: Michael Kofler

Eigentlich ist das in der Ubuntu-Distribution enthaltene Software-Paket überkomplett: Es reicht vom Office-Paket über Audio- und Video-Player bis hin zur Bildverarbeitung und Fotoverwaltung. Die einzige offensichtliche Lücke ist aber schwerwiegend: Wer Kontakte und Termine organisieren und diese mit seinem Smartphone oder Tablet abgleichen möchte, bleibt erstmals im Regen stehen.

Zur Verwaltung von Kontakten sieht Ubuntu den E-Mail-Client Thunderbird vor. Das Adressbuch von Thunderbird kann aber bestenfalls als Notlösung durchgehen: Die dort gespeicherten Kontakte können in anderen Ubuntu-Programmen nicht genutzt werden, die Bedienung des Adressbuchs ist alles andere als elegant, und zur Synchronisation der Kontakte mit denen eines Google-Mail-Kontos ist die Installation eines Add-ons erforderlich (zum Beispiel Google Contacts).

Noch schlimmer sieht es bei der Terminverwaltung aus: Die Standardinstallation sieht überhaupt kein Programm für diesen Zweck vor. Abermals können zwei Thunderbird-Add-ons als Ausweg dienen (Lightning in Kombination mit dem GData Provider), aber empfehlenswert ist das eigentlich nur für Linux-Freaks.

Natürlich ist es nicht die Schuld von Canonical, dass Apple seine Geräte samt der iCloud abschottet (Stichwort »goldener Käfig«), aber dass das meist verbreitete Linux-Desktop-System (Ubuntu) nicht besser mit auf Linux basierenden Smartphones (Android) kooperiert, ist ein Trauerspiel.

Ein zweiter Kritikpunkt an Ubuntu sind die, vor allem für Linux-Freaks, unzureichenden Konfigurationsmöglichkeiten. Die Neugestaltung des Desktops hat Canonical in den vergangenen zwei Jahren keineswegs nur Lob eingebracht: Gerade langjährige Linux-Anwender fühlten sich von den aufgezwungenen Änderungen überrumpelt.

Canonical hat darauf teilweise reagiert und bietet mit dem Konfigurationswerkzeug MyUnity nun mehr Einstellmöglichkeiten. Dennoch ist mit Unity ein Teil der Gestaltungsfreiheit, die nun einmal Bestandteil der Linux-Philosophie ist, verloren gegangen. Zu einer echten Abwanderung von Ubuntu-Projekt ist es bislang nicht gekommen, vermutlich auch mangels geeigneter Alternativen. Dennoch muss Canonical aufpassen, dass es im Rahmen der Ubuntu-Modernisierung nicht den Kontakt zur Open-Source-Community verliert.

Video: Ubuntu - Bilder verwalten mit Shotwell (Teil 3/3)

Die digitale Bilderflut bewältigen Sie am komfortabelsten mit dem Programm Shotwell. Mit dem Programm können Sie neue Bilder importieren sowie das bestehende Bildarchiv organisieren.