Schlechtes Timing - Chips werden immer billiger

U.S. Memories hat erst 170 Millionen Dollar zusammen

05.01.1990

MENLO PARK (IDG) - "Zu spät und zu klein" lautet das Urteil vieler Beobachter über das Chip-Konsortium U.S. Memories. Von ursprünglich geplanten 500 Millionen Dollar Startkapital hat die Gruppe erst 170 Millionen aufbringen können.

Bereits gegen Ende des letzen Jahres hatte U.S.-Memories-Präsident Sanford Kane das Klassenziel auf 300 Millionen Dollar Startkapital heruntergesetzt (siehe COMPUTERWOCHE Nr. 52 vom 22. Dezember 1989, Seite 4: U.S. Memories macht weiter) und angekündigt, womöglich auch an institutionelle Investoren wie Banken und Versicherungen heranzutreten.

Lane Mason, Chipanalyst bei Viking Research, attestiert den Bemühungen von Kane und seinen Mitarbeitern ein schlechtes Timing; vor sechs Monaten noch sei ein US-Chipkonsortium notwendig erschienen, aber "bei ständig sinkenden DRAM-Preisen und immer problemloserer Verfügbarkeit sehe ich keinen zwingenden Grund dafür," malt Mason die Aussichten von U.S. Memories in dunklen Farben. Schätzungen von Dataquest zufolge werden die Preise für Ein-Megabyte-DRAMs bis Ende 1990 auf 7,50 Dollar gesunken sein.

Wegen der Zurückhaltung potentieller Konsortiumsteilnehmer wie Apple, Sun und Unisys ist das Chip-Projekt ins Stocken geraten. Der 1. Januar 1990, als Stichtag für die Gründung eines Joint-venture gegen die japanische DRAM-Dominanz anvisiert, ist ohne dieses Ereignis verstrichen. Sanford Kane ist dennoch optimistisch und hofft auf eine defïnitive Antwort der beteiligten Unternehmen bis Mitte Januar. Kane: "Ich habe mich mit den sieben urspünglichen Investoren getroffen, und sie haben mir versprochen, sich weiterhin zu engagieren."