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Typosquatting - Teure Tippfehler

07.05.2008

Besonders hart trifft es Online-Shops, die Kunden verlieren, wenn diese die Adresse falsch eingeben und auf einer Konkurrenzseite landen. Thomas Hungenberg warnt in diesem Zusammenhang vor dem Kauf von Plagiaten: "Internetkriminelle lassen sich auch ähnlich klingende Namen wie die bekannter Firmen registrieren, um Benutzer, die nach bestimmten Produkten suchen, auf die eigenen Webseiten zu lenken, auf denen dann gefälschte Markenprodukte angeboten werden."

Große Internetfirmen lassen sich deshalb viele "Tippfehler-Seiten" selbst registrieren. Bei Google rangiert die Zahl der weltweit registrierten Internetseiten "im vierstelligen Bereich", sagt Sprecher Kay Overbeck. Wer beispielsweise googel.de oder gogle.de eintippt, landet dennoch auf der Seite des Suchmaschinen-Betreibers. Auch das Medienunternehmen RTL kämpft gegen die "gezielt missbräuchliche Verwendung ähnlicher Internetseiten", wie ein Sprecher sagt. Meist einigt sich RTL dabei außergerichtlich mit den Seitenbetreibern. Gerichtsprozesse hätten zwar in Deutschland wegen des Markenrechts Aussicht auf Erfolg - dauern aber recht lange.

Laut der McAfee-Studie sind auch viele Kinderseiten von Typosquatting betroffen. "In manchen Fällen führen Tippfehler beim Aufruf von Kinderseiten zu pornografischen Inhalten", sagt Dirro. Gefährlich kann es auch beim Online-Banking werden. "Es gibt Internetkriminelle, die sich Domain-Namen registrieren lassen, die ähnlich klingen wie die Domains bekannter Banken", sagt BSI-Experte Hungenberg. "Damit versuchen sie, durch Phishing sensible Daten wie PIN und TAN des Kontoinhabers auszuspähen."

Wie schützt man sich vor Typosquatting?

"Man sollte bei der Eingabe der Adresse genau hinschauen, was man eintippt und überprüfen, ob man auf der richtigen Seite gelandet ist", rät Thomas Hungenberg vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. McAfee-Sicherheitsexperte Toralv Dirro empfiehlt, oft besuchte Seiten in der Favoritenliste des Browsers zu speichern und nur darüber zu öffnen. "Wenn man dennoch auf einer falschen Internetseite landet, ist es am Besten, gleich den Browser zu schließen." (dpa/ajf)