Social TV Analytics

Twitter schnappt sich Bluefin Labs

05.02.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Twitter hat einem US-Medienbericht zufolge seine bislang wohl größte Übernahme getätigt.

Mit dem Kauf der Social-TV-Analytics-Firma Bluefin Labs für eine unbekannte Summe wolle sich Twitter noch stärker als bisher als "Second Screen" und logische Ergänzung zum Fernsehen etablieren, berichtet "Business Insider". Der Branchendienst schätzt den Kaufpreis auf 50 bis 100 Millionen Dollar - bislang hatte Bluefin 20,5 Millionen Dollar Finanzierung von Time Warner Investments, Softbank Capital, Acadia Woods Partners, Brian Bedol (Bedrocket Media), Jim Pallotta, Redpoint Ventures, Dan Gilbert, Lerer Ventures, Kepha Partners und der National Science Foundation erhalten, die damit einen schönen Exit hinlegen.

Für Twitter ist der Vorstoß Richtung Social TV durchaus sinnvoll. Der Kurznachrichtendienst hatte im vergangenen Herbst einen TV-Chef eingestellt; viele Nutzer twittern ja längst emsig über das, was sie im TV ansehen - man denke nur an die #tatort-Tweets jeden Sonntag oder den Super Bowl am vergangenen Wochenende, der laut Bluefin Labs bei Twitter, Facebook und GetGlue 30,6 Millionen Erwähnungen fand (nach 12,2 Millionen im vergangenen Jahr).

Die Fachzeitschrift "Ad Age" hatte Twitter bereits zur neuen Programmzeitschrift erklärt. Außerdem hat sich Twitter im Dezember eine mehrjährige Partnerschaft mit Nielsen (dem US-Pendant der hiesigen GfK in Sachen Quoten) gesichert, um erstmals Social-TV-Bewertungen zu erstellen. Dabei wird anhand standardisierter Messmethoden ermittelt, wie oft eine Sendung bei Twitter erwähnt wird.

Bluefin bietet detaillierte Reports dazu, welche Marken am stärksten in den Social Media diskutiert werden. Es liefere Twitter damit die nötige Munition, um Werbekunden aufzuzeigen, wer Geld ausgeben muss, um seinen Status zu verbessern oder seine Spitzenposition zu zementieren, bilanziert "Business Insider".

Twitter UK hat früher in diesem Jahr eine Präsentation dazu veröffentlicht, wie Twitter und TV interagieren. Diese verdeutlicht die Motivation für die Bluefin-Übernahme recht anschaulich.