Einem Post im Firmenblog zufolge will Twitter damit der Tatsache Rechnung tragen, dass das Unternehmen bei seinem internationalen Expansion in Länder vorstößt, die unterschiedliche Vorstellungen der Ausgestaltung der freien Meinungsäußerung haben. In einigen Fällen unterschieden sich diese so stark von Twitters eigenen Vorstellungen, "dass wir dort nicht existieren können".
Bestimmte Länder würden aber auch trotz eines Grundrechts auf freie Meinungsäußerung aus historischen oder kulturellen Gründern bestimmte Inhalte verbieten - beispielsweise wenn jemand in Deutschland "öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt" (§130 Abs. 4 StGB, Anm. d. Red.).
twitter hat die technische möglichkeit, staatliche nachzensur geographisch eingegrenzt umzusetzen. problem ist die zensur, nicht twitter.
— Heiko Hebig (@heiko) Januar 27, 2012
Bislang habe man derartigen Einschränkungen nur durch globales Löschen von Inhalten begegnen können, so Twitter. Ab sofort könne man nun auch in einem bestimmten Land Inhalte ausfiltern, die für den Rest der Welt sichtbar blieben. Dabei würden die Nutzer transparent darüber informiert, wenn und warum ein Inhalt blockiert werde.
Die neue Technik wurde dem Blogpost zufolge bisher noch nicht eingesetzt. Falls Twitter verpflichtet sein sollte, einen Tweet in einem bestimmten Land zurückzuhalten, werde man gegebenenfalls versuchen, die Nutzer darüber zu informieren und klar kennzeichnen, wann der Inhalt zensiert wurde. Im Rahmen dieser Bemühungen um Transparenz habe Twitter seine Kooperation mit Chilling Effects erweitert und die neue Seite http://chillingeffects.org/twitter eingerichtet, die das Auffinden von Hinweisen zu Twitter erleichtere.
Warum regen wir uns über Twitter auf,die sich an Gesetze halten. Warum regen wir uns nicht über eine Regierung auf,welche die Gesetze macht.
— Michael Umlandt (@michaelumlandt) Januar 27, 2012
Ein Kerngrundsatz von Twitter sei es, die Stimme jedes einzelnen Benutzers zu verteidigen und zu respektieren, schließt der Post. "Wir versuchen, Content wo und wann immer sichtbar zu halten und werden den Nutzern gegenüber transparent sein, wenn wir das einmal nicht können. Die Tweets müssen weiter fließen."