MUENCHEN (pi) - Neue Wege der Vermarktung beschreitet die deutsche Niederlassung der Silicon Graphics Inc. (SGI): Erstmals am 23. September 1993 strahlt der Kabalkanal "Vox" zu nachtschlafender Zeit um 1.05 Uhr eine Sendung aus, in der SGI-Produkte umworben werden.

Offensichtlich ist sich die GmbH der unmittelbaren Attraktivitaet ihres Programms aber doch nicht so sicher, denn sie weist in ihrer Pressemitteilung zum TV-Spektakel an einem Donnerstag ausdruecklich auf die Segnungen der Videorekorder-Technologie hin.

Diesen Tip will sie im Gegensatz zu manchem Ironiker aber nicht als Abwertung des beziehungsreich als Infomercial bezeichneten Strassenfegers verstanden wissen. Videoaufzeichnungen - so die GmbH sinngemaess - derartiger Programme dienen Wiederholungstaetern vor der Flimmerkiste als mnemotechnische Stuetze der ansonsten moeglicherweise zu fluechtigen Information.

So kann sich denn der laut Silicon-Graphics-Pressemitteilung adressierte "Wiederverkaeufer, Anwender und potentielle Endkunde" unentwegt auf Video an "technischen Informationen mit interessanten Neuigkeiten" delektieren, die "in unterhaltsamer Form" praesentiert werden.

Gerade Kauflustigen steht, so die Erwartung des innovationsfreudigen Unternehmens, bei ihrer Entscheidung beziehungsweise der Evaluierung in Frage kommender Konkurrenzprodukte zuwenig aussagekraeftiges Informationsmaterial zur Verfuegung. Diese Luecke hoffe man mit den laufenden Bildern zu schliessen.

Gedaechtnisstuetze fuer Wiederholungstaeter

Der TV-Video-Freak darf sich besonders auf Szenen einer Indy- Workstation freuen, doch will Silicon Graphics in einer Tour de force natuerlich auch ueber die Potentiale der gesamten SGI- Produktpalette informieren.

Mit den experimentierfreudigen Kanalreitern kann man nur hoffen, dass sich nicht ein hinterhaeltiger Spruch bewahrheitet, der sich ganz oekonomischer Informationsverarbeitung verpflichtet weiss: Was ich auf Video aufgezeichnet habe, brauche ich mir schon nicht mehr im TV anzusehen.