Das Spektrum reicht von der Show bis zu Bastelanleitungen

TV-Sender tun sich schwer mit Spezialsendungen ueber Computer

01.10.1993

Obwohl Computer massenhaft in unser Leben Einzug halten, sind sie nicht attraktiv fuer breite Bevoelkerungsschichten. Dieser Meinung sind zumindest die Programmchefs der grossen Fernsehanbieter - vor allem die der Privaten. Sendungen, die sich ausschliesslich mit DV befassen, muss man in den Programmzeitschriften mit der Lupe suchen. Die relativ kleine Gemeinde der DV-geneigten Zuschauer bekommt dafuer jedoch einiges geboten.

"Die grossen Privatsender interessieren sich nur fuer die Einschaltquote einer Sendung. Gegen ein Magazin wie 039;Akut 039; macht ein Computermagazin da keinen Sinn", erklaert Andrew Draheim die Schwierigkeiten, mit dem Magazin "Dig it" bei einem groesseren Fernsehanbieter unterzukommen, als es der bayerische Lokalsender TV weiss-blau ist.

Fuer den produziert das Redaktionsbuero Draheim & Moellers, Muenchen, das Magazin fuer Computer und Kommunikation. In der gegenwaertigen Fernsehlandschaft, so Draheim, gehoerten die Macher solcher Special-Interest-Produkte aber immerhin zu jener Minderheit, die sich nicht den Vorwurf gefallen lassen muss, einen tumben Voyeurismus aus den Genres Blut und Busen zu bedienen.

Im Isar-Valley auch ein Thema fuer Regionalsender

Der Standort Muenchen wuerde sich fuer ein solches Magazin schon deshalb anbieten, weil im Dunstkreis der Isarmetropole ein guter Teil der Computerin- dustrie angesiedelt sei. Dies schlage sich auch auf die Resonanz nieder. "In Hamburg waere das etwas voellig anderes", glaubt der Produzent.

"Herzlich willkommen in Dig it", begruesst Moderator Stefan Hoeper sein Publikum und weiss nicht, wie viele der 120 000 taeglichen Zuschauer von TV-weiss-blau gerade seine Sendung sehen. In jedem Fall duerften es seit dem 1. September mehr geworden sein, denn seitdem sendet der Anbieter terrestrisch und ist in allen bayerischen Haushalten zu empfangen, die eine Antenne auf dem Dach haben.

Vor dem Hintergrund einer ueberdimensionalen Festplatte und einem ebenso grossen Mainboard gibt Hoeper den Themenueberblick der jeweiligen Sendung: Datenschutz ade - Ein Hacker packt aus. Hochwertige Programme fuer wenig Geld - Shareware. Virtuelle Geschaefte - Firmen existieren nur noch auf der Festplatte. Auf dem Bildschirm erscheint ein Hacker, dessen Stimme und Gesicht digital verzerrt sind und der zeigt, wie man vom heimischen PC aus Informationen ueber die Kreditwuerdigkeit eines US-Buergers einholt. Ein Beamter der Muenchner Kriminalpolizei nimmt vor der Kamera Stellung. Schwarzweiss-Filme in Zeitlupe und entsprechende Musik schaffen Agentenfilmatmosphaere.

Jede Sendung beginnt mit einem sogenannten "Dig-it-Report", in dem mehr oder weniger heisse Themen journalistisch aufgearbeitet werden. Dabei soll es nicht zu fachlich zugehen, man bemueht sich um populaere Themen, die "auch eine Mutter" ansprechen. So berichten Dig-it-Reporter ueber die untergeordnete Rolle, die das Thema Computer in der Schule spielt, stellen Shareware-Versender an den Pranger, die Hardcore-Pornos auf CD an Minderjaehrige versenden, und informieren ueber die wenigen Moeglichkeiten, einen PC in Muenchen zu recyceln.

Andere Schwerpunkte haben sich in der Vergangenheit mit Computerversicherungen beschaeftigt oder Unternehmen unter die Lupe genommen, die im Sinne einer "Virtual Corpora- tion" nur in weltweiten Netzen existieren. Ein Tip der Dig-it-Redaktion am Ende eines jeden Reports informiert die Zuschauer je nach Thema ueber Moeglichkeiten, die Versicherung zur Kasse zur bitten, ueber Compuserve ein Geschaeft abzuschliessen oder Datenbestaende an das neue Postleitzahlensystem anzupassen.

Mini-Budgets behindern journalistischen Anspruch

Einen Drehtag und einen Tag fuer den Schnitt - mehr Zeit hat die Dig-it-Mannschaft nicht, um ihre Sendung auf die Beine zu stellen. Das Low-Budget-Korsett oeffnet dann auch Finanzierungsalternativen Tuer und Tor, die den "grundsaetzlich hohen journalistischen Anspruch", den Redakteur Draheim den Beitraegen attestiert, etwas daempfen:

Mit ernster Miene weiss Moderator Hoeper etwa von "immer mehr" Menschen zu berichten, deren Gesundheit im Zusammenhang mit der PC-Maus durch eine Sehnenscheidenentzuendung gefaehrdet sei. Der amerikanische Softwareriese Microsoft, so die weitere Anmoderation, habe jedoch eine neue Maus entwickelt, "mit der Gelenkbeschwerden endlich der Vergangenheit angehoeren sollen".

Interview mit der Sekretaerin

"Die Maus kann krank machen", sagt eine Stimme aus dem Off, waehrend ein japanischer Arbeiter liebevoll an einem Exemplar der zweiten Mausgeneration herumfeilt. Die Stimme gehoert Joerg Schieb, der als Autor fuer den Sybex-Verlag schon so manchen DV-Titel in die Computerbuch-Bestsellerliste gehoben hat - vornehmlich ueber Programme aus dem Hause Microsoft - und bei Dig it als Produzent mit von der Partie ist.

Schieb beginnt einen atemberaubenden Dialog mit einer Sekretaerin, die er wie zufaellig in einem Buero interviewt: "Guten Tag, wir sind von Dig it und wollen mal sehen, ob Sie schon mit der neuen Ergo- Maus arbeiten." "Ja", sagt die Sekretaerin mit treuen Augen, "wenn ich nicht gerade was eintippe, dann benutze ich schon die neue Maus." "Und sind Sie zufrieden?" "Ja, sehr zufrieden."

"Haben Sie vorher mit der alten Maus gearbeitet?" "Ja, mit der alten Microsoft-Maus." Schieb: "Und wie sah+s da aus, wenn Sie dann Abends nach Hause gegangen sind, Gelenkschmerzen, die Haende taten weh, die Arme taten weh?" "Ja, man hat schon Ermuedungserscheinungen, wenn man den ganzen Tag damit arbeitet, was jetzt also mit der neuen Maus nicht mehr auftritt. Weil sie einfach groesser ist und die Hand besser abstuetzt auf dem Handballen hinten, und man verkrampft sich dann auch nicht so wie mit der kleinen Maus."

Der "O-Ton" der Sekretaerin erinnert an den Typen vor dem Kaufhaus, der unverdrossen Bratpfannen anpreist, die angeblich niemals anbrennen, oder demonstriert, wie scharf doch seine Scherenschleifer sind. In der Abmoderation des Beitrags versucht Hoeper zu retten, was an journalistischem Ethos noch zu retten ist. Er merkt an, dass der Kunde "ganz schoen tief in die Tasche" greifen muesse; die neue Maus sei zwanzig Mark teurer als die alte.

Einkaufstips im Stile einer Verbrauchersendung

Neben dem "Dig-it-Report" als eine tragende Saeule der Sendung gibt es noch den "Dig-it-Tip", in dem die Redaktion dem Zuschauer im Stile einer Verbrauchersendung konkrete Hinweise fuer den Computerkauf oder die Auswahl von Schriften gibt. Wo in der Vergangenheit als drittes Konzeptmodul in "Dig-it-Games" aktuelle Computerspiele vorgestellt wurden, werden heute im "Dig-it-Hammer" Produkte gelobt oder zerrissen, die es verdienen. Kaeuflich sei man dabei nicht, sagt Draheim. Computerspiele wuerden deshalb nicht mehr vorgestellt, weil man eine Art Computer-Gameshow plane.

Finanziell etwas ueppiger ausgestattet ist das Team der Sendung "Neues - die Computershow" von und mit Christian Spanik. Der ZDF- Ableger 3SAT stellt das Budget. "Wir produzieren recht aufwendig", sagt der verantwortliche Redakteur Boehnert und erlaeutert das Sendekonzept: "Wir versuchen, auf die breite Anwenderebene zu gehen mit mehr Bezug auf die Show als auf die Technik." Der User von heute lebe nach dem Prinzip "Ich will nicht wissen, wie es funktioniert; ich will wissen, was ich damit machen kann". Das sei auch seine Philosophie, sagt Boehnert.

Moderator und Macher Spanik erklaert, warum sich der Aufwand, viele Beitraege im Ausland zu drehen, lohnt. "Unsere Zuschauer sind ganz normale Leute. Auf unserem Sendeplatz um 19 Uhr 30 sind meine Konkurrenten der Landarzt und die Schluempfe. Da muss die Sendung einfach spannend sein." Dass dies gelingt, zeigt der Erfolg von "Neues". Die Show hat laut Spanik die hoechste Einschaltquote auf 3SAT.

Grossen Erfolg hat das Produkt vor allem in den neuen Bundeslaendern, da die Zuschauer 3SAT dort von Anfang an als normalen Sender aufgenommen haben und weil die Abstrahlung ueber Antenne sehr viele Haushalte erreicht. Ueber Satellit ist "Neues" in 33 Laendern zu empfangen, darunter Lettland und Groenland. Zwischen 3000 und 7000 Karten und Briefe flattern nach jeder Sendung in die Mainzer Redaktion, "wenn ein PC verlost wird, sind es auch mal 15 000 Zuschriften".

In "Neues" gibt es keinen Block, der laenger als fuenf Minuten dauert. Zusaetzlich bedient sich Spanik immer einer sogenannten Sendeklammer, die eine Sendung mit einem Beitrag umrahmt, der am Anfang des Magazins beginnt, in der Mitte fortgesetzt wird und zum Abschluss zeigt, was bei einem spezifischen Problem herausgekommen ist.

Geht es zum Beispiel um die Frage, wie lange ein Laptop ohne Strom auskommt, gibt es laut Spanik drei Moeglichkeiten, das Thema zu bearbeiten: "Man kann die Hersteller selbst fragen und bekommt garantiert eine trockene, technische Antwort, die niemand versteht. Zweitens kann man Haendler fragen, das Ergebnis sind aber Antworten zwischen drei Stunden und drei Jahren. Der Zuschauer ist dann so schlau wie vorher. Wir laden statt dessen sechs Hersteller zu einer Zugfahrt ein, die waehrenddem auf ihren hauseigenen Geraeten identische Aufgaben loesen muessen." Der Zuschauer koenne dabei am Anfang erleben, was die Hersteller behaupten, ihnen in der Mitte der Sendung beim Formatieren einer Diskette ueber die Schulter sehen und am Ende zuschauen, wie "langsam die Lichter ausgehen".

"Wir machen eine Sendung fuer Leute, die Computer anwenden wollen", sagt Spanik. Er sei erst richtig froh, wenn ihm jemand sage, von dieser oder jener Sendung habe ihm die Mutter erzaehlt. Magazine fuer Freaks seien deshalb wenig erfolgversprechend, weil sie nicht Fisch und nicht Fleisch seien. Sie wuerden den Interessen und Kenntnissen wirklicher Freaks immer hinterher hinken, aber Otto Normalverbraucher ueberfordern - und nach kurzer Zeit vor allem langweilen.

Spanik bringt zwoelf Jahre Erfahrung in der Computerpublizistik mit. Seine Stimme ging schon fuer den RTL-Hoerfunk ueber den Aether. Er stand im Dienste einer Computersendung bei Tele 5 und moderierte die Sendung "High Score" fuer den WDR. Ein weiterer Arbeitgeber und Sprungbrett zu 3SAT war die ZDF-Sendung "Technik 2000". "Ich kam ueber die Buecher zum ZDF", sagt Spanik ueber seine bisherige Karriere. Eine Lobeshymne im Handelsblatt ueber ein Amiga-Buch machte einen ZDF-Mann aufmerksam, der den Autor zu "Technik 2000" holte. Dort galt es eine Sendung fuer den Nachmittag so zu gestalten, dass "die Jugendlichen nicht denken, dass sie beim ZDF wieder in der Schule gelandet sind".

Neben seiner Taetigkeit fuer 3SAT bringt Spanik bei Markt & Technik die Buchreihe "Einsteigen, ohne auszusteigen" heraus und schreibt Buecher wie die "DTV-Trickiste". Ob beim Fernsehen oder bei Buchverlagen: "Ich bin der Lobbyist der Zuschauer", beschreibt er seine Devise. Er wolle die Fragen aufwerfen, die auch der Zuschauer stellen wuerde, mit seinem eigenen Wissen im Hintergrund bleiben und potentielle Themen Monate vor der Ausstrahlung riechen. "Eine schwierige Aufgabe in dem sich staendig wandelnden DV-Markt".

Externe Einspielbeitraege ueber aktuelle Themen wechseln mit Filmen von Drehorten wie den USA, Paris oder Schottland ab. Dazwischen moderiert Spanik die einzelnen Module an und ab.

Live aus der Pariser Metro stimmt er den Zuschauer auf die naechste halbe Stunde ein: Geschenkideen fuer den Computerfreak zu Weihnachten, der Einsatz von Computern bei der Energieversorgung, Kaufberatung in Sachen Hard- und Software und zwei Computerspiele ohne Gewalt. Die Sendung beginnt mit bunten Bildern aus Paris und springt dann ueber zu einem gigantischen Foerderband, das Braunkohle transportiert. Der erste Einspielbeitrag ist faellig, und der Zuschauer erfaehrt, warum die heimische Heizung niemals kalt wird. Niemals steht ein technisches Detail, sondern immer die Anwendung im Vordergrund.

Oeffentlich-rechtliche Moral-Apostel

Zum Thema Computerkauf laesst 3SAT eine Kaufhausabteilung und eine Fachzeitschriftenredaktion jeweils ein System zusammenstellen, mit dem ein Student seine Diplomarbeit schreiben kann und das den Anforderungen einer Familie genuegt, die eine Konfiguration auch geschaeftlich nutzen will. Um zu testen, ob die Experten sich geirrt haben, werden beide Konfigurationen fuer einen dreimonatigen Test unter den Zuschauern verlost.

In der "Spiele-Ecke" setzt sich die oeffentlich-rechtliche Zeigefinger-Mentalitaet durch: "Fuer viele Vaeter und Muetter ist der Gang in das Kinderzimmer ein Gang in ein Waffenarsenal", warnt ein ruhiger Sprecher und fragt, was wohl in den Koepfen von Programmierern vorgehe, die sich Computerspiele ausdenken, in denen ununterbrochen geschossen, zerstueckelt und gemetzelt wird. Der Einsatz von 3SAT fuer einen sauberen Bildschirm erschoepft sich anschliessend in dem Aufruf, Briefe zu schreiben, wie "alltaegliche Gewalt im Fernsehen erlebt wird".

Ausserdem schlaegt der Sprecher zwei Spiele als Alternative vor: Eine 3D-Tetris-Variante, wo "Bloeckchen und Foermchen herunterfallen", und ein Produkt zweier Jugendlicher aus Ostdeutschland, bei dem der Spieler Atome zu Molekuelen zusammenbauen muss. "Ein tolles, ein witziges Programm, wo das Lernen so richtig Spass macht." Aus dem Museum "Cite des sciences et de l?industrie" in Paris sendet Spanik anschliessend beeindruckende Filmaufnahmen und laesst einen Sprachcomputer vor Ort testen. Es folgt ein Buchtip mit zwei Titeln aus Spaniks Hausverlag Markt & Technik und eine Uebersicht ueber Faxmodems. Die Frankreich-Reise der "Neues"-Crew hilft mehrere Sendungen fuellen, im Schnitt reichen die exotischen "Locations" fuer drei Folgen - auch beim ZDF wird gespart.

Das Appetitmedium Fernsehen, in dem kaum ein Beitrag laenger als einige Minuten dauert, lebt von schoenen Bildern. Im September fuhr das "Neues"-Team nach Schottland und besuchte den Ort Silicon Glenn, wo rund ein Drittel der europaeischen PCs hergestellt wird. Die Software "Corel Draw" muss unter Beweis stellen, ob man mit ihr die Highlands malen kann. Fast-Computer muessen vormachen, ob sich Videofilme wirklich so einfach am PC schneiden lassen, wie der Hersteller behauptet. Vor dem Hintergrund einer mittelalterlichen Folterkammer kuendigt Spanik einen Beitrag an, der den Test von PCs in einer Ruettelkammer beschreibt.

Alle zwei Monate im Wechsel mit der Sendung "Technik-Magazin" laeuft im dritten Programm des Bayerischen Fernsehens der "Computertreff". Unter der Regie von Eckhard Huber und der Mitarbeit von Juergen Plate und Rolf-Dieter Klein berichtet die Sendung gegen Mittag ueber Neuigkeiten aus der DV-Welt. In dem jeweils dreissigminuetigen Magazin werden zwischen vier und sechs Themen abgehandelt - etwas weniger jugendlich locker als beim privaten "Dig it" oder bei "Neues", dafuer aber inhaltlich dichter.

Im Jahresrhythmus berichtet beispielsweise Marc Delestre als Frankreich-Spezialist der Redaktion ueber die Entwicklung der digitalen Kommunikation in unserem Nachbarland. Passend zur ueberwiegend jugendlichen Klientel vor den Flimmerkisten zeigt eine Reportage, wie in einem Internat in Toulouse das Leben von Lehrern und Schuelern von der Essensausgabe ueber die Buchausleihe bis zur Notenerfassung mit Hilfe einer Chip-Karte organisiert ist.

Dass sich die Macher der Sendung weniger um Einschaltquoten kuemmern muessen als die Kollegen vom privaten TV weiss-blau und dem im Vergleich zu ARD und ZDF ebenfalls finanzschwachen Sender 3SAT, zeigen Beitraege wie die "Hardware-Ecke". Hier wird ohne Gnade vorgemacht, wie man eine computergestuetzte Umweltmessstation Marke Eigenbau entwickelt und Daten ueber das Wetter oder die radioaktive Strahlung erhebt.

Vom WDR kommt die aelteste DV-Sendung

In jedem Fall quotentraechtig, weil journalistisch gelungen, sind regelmaessige Filmaufnahmen von Messen, Fabriken oder Simulationsanlagen. Dabei fehlen Berichte ueber die Computersteuerung in den Disney- und Universal-Studios in Florida ebensowenig wie kompetente Sendungen ueber Technologien wie Fuzzy- Logik, Expertensysteme oder neuronale Netze. "Neuronale Netze haben wir schon vor sieben Jahren behandelt", erinnert sich Wolfgang Back vom "Computerclub" im Fernsehprogramm des Westdeutschen Rundfunks. Einmal im Monat um zwoelf Uhr mittags geht Deutschlands aeltestes Computermagazin auf Sendung.

Seit elf Jahren berichtet die Crew 45 Minuten lang ueber neue Entwicklungen und zukunftsweisende Technologien. "Wir haben den Ruf, eine ziemlich schwierige Sendung zu sein", gibt Back zu. Es gebe aber Bereiche, da muesse man sehr viel reden. Es mache wenig Sinn, komplizierte Sachverhalte locker vermitteln zu wollen, wenn sie dann niemand versteht.

Keine Beschraenkung auf bestimmte Themen

Die Sendung kann fuer sich in Anspruch nehmen, technisch wirklich qualifiziert zu sein. 1983 lief die erste private Mailbox in der Bundesrepublik ueber die Adresse des WDR. Seitdem ist sie ununterbrochen Hitparaden-Sieger im Bildschirmtext. Die Redaktion des "Computerclubs" beschraenkt sich thematisch nicht auf Windows- Produkte und populaere Spiele. Zwar werden auch hier Schulsoftware und Multimedia-Computer vorgestellt, stolz ist man aber eher auf Berichte, hinter denen wirklich Wissen steckt.

So geht es beispielsweise um Moeglichkeiten, sich mit dem Autotelefon vor Autodiebstahl zu schuetzen oder die Konsequenzen des Gesetzes ueber elektromagnetische Vertraeglichkeit (EMU). Gern gesehen sind von der Redaktion auch "High-Tech-Klamotten in puncto Kommunikation". Aehnlich wie beim Bayerischen Rundfunk gibt es auch hier Bastler, die vor der Kamera zeigen, "wie man die RDS-Daten mit einem selbstgebauten Kasten in den Computer kriegt".

*Martin Weinert ist freier Journalist in Muenchen