IBM-Obrigkeit beobachtet wachsende Einsatzbreite ihres Erfassungssystems:

Turnkey-Produktionsplanung mit IBM 5280

03.07.1981

Produktionsplanung und Stücklistenauflösung auf dem System IBM 5280, das ist eine Vorstellung, über die bei Ankündigung des Systems 5280 Kenner gelächelt hätten. Ursprünglich als Nachfolger der betagten Diskettenerfassungssystems 3740 gedacht, hat sich das Gerät mit dem 1920-Zeichen-Bildschirm und der Diskettenperipherie mehr und mehr zu einem eigenständigen System entwickelt.

Unter dem pflegenden Zugriff insbesondere kleiner Softwarehäuser wächst - von der IBM-Obrigkeit wachsam beobachtet - die Maschine in Bereiche hinein, die konzeptionell den Produkten der Serien-/32, /34 und /38 zugedacht waren. Jüngstes Beispiel für diese Entwicklung ist ein vom Softwarehaus IFD Ingenieurbüro für technische und kommerzielle Datenverarbeitung GmbH, Hamburg, auf den Markt gebrachtes Programmpaket "IFD Prodplan", das zur Anwendung in kleinen und mittleren Fertigungsbetrieben gedacht ist und dort im Bereich der Arbeitsvorbereitung die bisher weitgehend manuell durchgeführten Arbeitsvorgänge der Zusammenstellung des Bedarfs und der Teiledisposition übernimmt.

Mit einem programmtechnischen Kunstgriff ist es den Ingenieuren hier gelungen, die Zahl der Fertigungs-/ Dispositionsebenen offenzuhalten, das heißt, daß auch Produkte mit komplexen und vielfältig geschachtelten Stücklisten aufgelöst und die Fertigungs- und Wiederholteile disponiert werden können.

Geschrieben ist das Programmpaket in DE/RPG und bezieht in seine Funktionen die Steuerung durch das aus den USA stammende Betriebssystem Job Stream Supervisor (JSS) ein, wodurch dem Anwender Menüs und Prozeduren vergleichbar mit dem System /34 angeboten werden und der Programmablauf auch bei Multiple-Step-Jobs "rund" ist.

Ohne Diskettenwechsel ist das Mengengerüst auf 5000 Teilestammsätze und die gleiche Zahle Stücklistensätze angelegt. Programmautor Hans-Karl W. Schubert: "Bei unserer Pilotinstallation verarbeiten wir 6000 Teilestammsätze und 8000 Stücklisteninformationen; aber dabei ist natürlich der Bedienereingriff zum Diskettenwechsel unerläßlich."

Auf der Hardwareseite setzt das Paket 64 K Hauptspeicher, 1920-Zeichen-Bildschirm und zwei Diskettenschächte für 2D-Disketten sowie Matrixdrucker voraus. IFD bietet das Paket zusammen mit der benötigten Hardware als System aus einer Hand auf Mietbasis zum Preis von 1530 Mark monatlich bei einem Fünfjahresvertrag an.

IFD wurde am 1. April 1976 als ein Zusammenschluß von Ingenieuren und Praktikern der Datenverarbeitung gegründet und hat sich in der Zeit seines Bestehens vorwiegend mit der Herstellung und Einführung von Software für Rechenanlagen der IBM befaßt. Das neu aufgelegte Prodplan beinhaltet

- Vorgeben des Periodenbedarfes,

- Auflösen des Periodenbedarfes per Fertigteil anhand der Baugruppen-/ Stücklistendatei bis zum Rohmaterial-/ Kaufteil,

- Kumulieren gleicher Rohmateriel/ Kaufteilepositionen,

- Errechnen der Vorschlagszahlen für Bestellung und Fertigung anhand des Periodenbedarfes und der Vorperioden,

- Korrigieren des Bestellvorschlages im Dialog,

- Vorschlagen des Bedarfes je Periode,

- Erfassen der Daten über Lieferung/ Fertigung im Dialog,

- Drucken des Teileverwendungsnachweises der Baugruppen-/Stücklistendaten der Kartei sowie

- Verwalten der Stammdaten Artikelstamm Baugruppen-/ Stücklistenstamm.

Neben den bereits erwähnten 1530 Mark monatlich kommen noch folgende Kosten auf den Prodplan-Anwender zu: Ein Bedienungs- und Installationspraktikum mit einer Dauer von 5 x 1/2 Tag für bis zu sechs Personen kostet 2000 Mark je Kurs; Umstellungs- und Einführungshilfen werden mit 80 Mark je Stunde berechnet. Die Aufrüstung der Hardware und das Hinnehmen von anderen Softwarepaketen wie etwa Finanzbuchhaltung und Lohn etc. ist für die vorliegende Software unschädlich.

*Bernd Appel ist Geschäftsführer der Hamburger IFD Ingenieurbüro für technische und kommerzielle Datenverarbeitung GmbH, Zippelhaus 3, 2000 Hamburg 11, Telefon: 040/33 63 25.