Die erste COMPUTERWOCHE kommt heraus

Tuning spart Anwender 1 Million Mark

09.10.1974
Im Großrechenzentrum für die SEL-Werke in Stuttgart-Zufenhausen wurde die CPU-Auslastung (CPU-aktiv zu -Verweilzeit) in zweieinhalb Jahren von 24 Prozent auf den Spitzenwert von 84 Prozent gesteigert.

Stuttgart - Im Großrechenzentrum für die SEL-Werke in Stuttgart-Zufenhausen wurde die CPU-Auslastung (CPU-aktiv zu -Verweilzeit) in zweieinhalb Jahren von 24 Prozent auf den Spitzenwert von 84 Prozent gesteigert. "Wesentlich Anteil an dieser Throughout-Verbesserung, die einer Einsparung von etwa einer Million Mark Hardware-Kosten pro Jahr entspricht, trägt das Programm Tuning", berichtet Direktor Dipl.-Ing. Manfred Dürrwächter, Leiter für Organisation und Datenverarbeitung bei der Standard Elektrik Lorenz AG.

1974: Die erste COMPUTERWOCHE erscheint
1974: Die erste COMPUTERWOCHE erscheint

Seit nunmehr einem Jahr arbeiten zwei SEL-"Senior-Programmer" zusammen mit zwei Tuning-Spezialisten für Automation Volmac, Düsseldorf, an der Verbesserung der Programm-Durchlaufzeiten. Noch zwei Jahre soll es dauern, bis das Projekt abgeschlossen ist. Mittlerweile schulen die Volmac-Berater weitere "Programm-Friseure", um sich dann aus dem Unternehmen zurückzuziehen.

SEL-Tuning-Fachmann A. Nöth berichtet, daß im Regeffall mit nur wenigen Arbeitsstunden jedes Programm-Modul zehn Prozent schneller gemacht werden kann. "30 Prozent kosten - schon mehr Schnelligkeit ist jedoch nicht das alleinige Ziel. Ein verursachungsgerechtes Job-Accounting, das auch die Peripherie erfaßt und die Gesamtsystembelastung in Mark und Pfenning umrechnet, ermöglicht für jeden Job Kostenvergleiche von alter mit neuer Version.

Die Erfolge sprechen sich bei den Programmierern herum, und mittlerweile ist es längst keine Schande für den geistigen Vater eines Programmes mehr, wenn die Tuning-Gruppe sein Produkt auf 30 Prozent kürzere Laufzeit trimmt. Nöth: "Besonders gute Ergebnisse erzielen wir immer dann, wenn es sich um Crash-Projekte handelt, bei denen in schnellster Zeit ohne Achtung auf Programmier-Effizienz zu arbeiten war."

Die häufigsten Tuning-Kniffe: Änderung der Steuerkarten mit dem Ziel einer besseren Ausnutzung der Systemkomponenten, Änderung von Tabellen-Indices, Änderung der Blockung.

Um die Schwachstellen zu finden, wurden als "Werkzeuge" von der CAP, Düsseldorf, die Softwarepakete SMS/PPE (zum Feststellen von Systemverhalten beim Durchlauf von Anwenderprogrammen) und SMS/CUE (zur Messung der Ober- und Unterbelastung der Systemkomponenten) angekauft. Zusätzlich wird von der Systemprogrammierung der SMI-Hardware-Monitor der IBM eingesetzt. ow