Feiner Unterschied zu Bull, Olivetti und SNI

Trotz Gewinneinbußen ist ICL in den schwarze Zahlen

17.04.1992

LONDON (CW) - Die zu 80 Prozent zur Fujitsu Ltd. gehörende ICL Plc. hat als einziges europäisches Groß-DV-Unternehmen im letzten Geschäftsjahr Gewinn gemacht, allerdings 40 Prozent weniger als 1990. Trotzdem will der britische Hersteller in Europa weitere Kooperations- und Beteiligungspartner suchen.

ICL-Chef Peter Bonfield konnte eine Umsatzsteigerung von 16,4 Prozent auf 1,876, Milliarden Pfund, rund 5,3 Milliarden Mark, bekanntgeben. Gleichzeitig war das Betriebsergebnis 1991 aber von 112 im Jahre 1990 auf 78 Millionen Pfund zusammengeschmolzen. Nach Steuern blieb davon noch ein Nettogewinn von 39 (1990: 65) Millionen Pfund.

Obwohl der Anteil des Betriebsergebnisses am Umsatz von sieben auf vier Prozent geschmolzen ist, erheischte Bonfield Beifall: "Wir glauben, daß es unter den gegebenen Umständen eine sehr lobenswerte Leistung ist." Immerhin zitierte gar das "Wall Street Journal" wohlwollend einen Analysten: "Das ist noch ein akzeptables Niveau, wenn man sich vor Augen hält, was in der Computerindustrie los ist."

Mit der starken Fujitsu im Rücken ist ICL weiter selbstbewußt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, zuletzt von 215 auf 223 Millionen Pfund im Jahre 1991 gesteigert; sollen weiterhin bei zwölf Prozent des Umsatzes liegen. Nachdem das Unternehmen erfahren mußte, daß das Hardwaregeschäft sich von Mainframes auf profitschwache Kleinsysteme verlagert, sollen die gewinnträchtigen Software- und Serviceleistungen ausgebaut werden.

1992 möchte Bonfield "die Möglichkeiten aus dem Merger mit Nokia Data ausschöpfen". Der Einstieg ins Geschäft mit Facilities Management und Outsourcing durch die Beteiligungen an CFM und Sorbus sei so ermutigend gewesen, daß an weitere Kooperationen und Beteiligungen gedacht werde. Der Softwarebereich steht dabei an erster Stelle. Insbesondere das Geschäft mit offenen Systemen ist für ICL attraktiv. Die frühzeitige Orientierung des Unternehmens auf dieses Segment schlägt sich in den Büchern nieder, diese Umsätze stiegen um 28 Prozent.