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Trotz BenQ-Härtefonds weiter Proteste gegen Siemens

06.10.2006
Nach der Pleite von BenQ Mobile reißen trotz des geplanten Härtefonds die Proteste gegen den früheren Besitzer Siemens nicht ab. Die IG Metall will am heutigen Freitag erneut vor der Siemens-Zentrale in München demonstrieren.

"Siemens muss sich deutlich mehr engagieren", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer am Donnerstag. Siemens müsse endlich die Verkaufsverträge vorlegen und zudem helfen, zu klären, auf welche Patente und Lizenzen die insolvente BenQ Mobile noch Anspruch hat.

Siemens hatte nach heftiger öffentlicher Kritik einen Hilfsfonds mit einem Volumen von 35 Millionen Euro angekündigt. Mit dem Geld soll entlassenen BenQ-Beschäftigten bei der Weiterqualifizierung und bei der Suche nach einem neuen Job geholfen werden.

"Der Siemens-Hilfsfonds ist nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte der IG-Metall-Bevollmächtigte Harald Flassbeck. Das Engagement von Siemens sei zwar begrüßenswert, es müsse finanziell aber deutlich aufgestockt werden.

Siemens soll frühere Handysparte wieder übernehmen

Nach der Pleite von BenQ Mobile haben Gewerkschaftsvertreter den Siemens-Konzern aufgefordert, seine frühere Handysparte wieder zurückzunehmen und damit tausende Jobs zu retten. "Siemens steht in der moralischen Verantwortung", sagte Nordrhein-Westfalens DGB-Vorsitzender, Guntram Schneider, am Donnerstag in Bocholt. Ebenfalls in den Siemens-Konzern zurück geholt werden solle der Reparatur- und Servicedienstleister Inservio GmbH, der erst am 1. Juli aus dem BenQ-Konzern ausgegliedert wurde.

An den Standorten München, Bocholt und Kamp-Linfort arbeiten insgesamt rund 3000 BenQ- und 300 Inservio-Beschäftigte. (dpa)