Gesundungsprozeß der kranken VW-Tochter macht langsame Fortschritte:

Triumph-Adler ist kräftig beim Abspecken

29.10.1982

HARTFORD (nw) - Auch heuer wird die Triumph-Adler AG für Büro- und Informationstechnik noch Verluste einfahren. Doch, so betonte der Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Niedner jetzt bei einer Vorstellung der US-Aktivitäten, der Verlustabbau liege im Plan und für 1983 erwarte man bereits einen "ganz leicht rosa" gefärbten Abschluß.

Für 1982 sind immerhin noch Verluste in Höhe von 150 Millionen Mark veranschlagt. 1981 wurden vor dem Forderungsverzicht der Muttergesellschaft 450 Millionen Mark ausgewiesen. Der Umsatz soll dabei auf mehr als zwei Milliarden, 1981 waren es noch 1,954 Milliarden Mark, gesteigert werden.

Während das TA-Geschäftsvolumen in der Bundesrepublik lediglich bei etwa 400 Millionen Mark liegen dürfte, wird es in den USA 1,1 Milliarden Mark betragen; das sind immerhin 55 Prozent des Gesamtumsatzes der TA-Gruppe. In den USA gehören die Royal Business Machines Inc., Hartfort, die Adler Royal Business Machines Inc., New Jersey, die Pertec Computer Corp., Los Angeles, und die MC Bee Loose Leaf Bindes, Springfield, zum Konzern.

Jedoch nicht zuletzt war laut Handelsblatt das Amerika-Geschäft daran schuld, daß Triumph-Adler in Schwierigkeiten steckt. Denn das Engagement in die Pertec Computer Corp. hatte TA 1981 knapp 140 Millionen Mark an Verlusten eingefahren. Hier hofft Niedner, den Verlust im laufenden Jahr auf die Hälfte reduzieren zu können.

Der Computer- und Peripheriehersteller sei 1979 mit rund 210 Millionen Mark zu teuer und zu einem Zeitpunkt, zu dem sich das Unternehmen in einer Krise befand, erworben worden. Im Zuge der Pertec-Sanierung habe nun TA die Bereiche Vertrieb und Service "mit Verlust" verkauft und das Personal um rund 25 Prozent abgebaut.

Aber auch insgesamt hat die TA-Gruppe weltweit ihre Mitarbeiterzahl kräftig abgebaut: Zur Zeit sind insgesamt noch 11 800 Mitarbeiter weltweit beschäftigt gegenüber 14 143 Ende 1981. Mit anderen Worten, wie das Handelsblatt formuliert: Fast jeder sechste Mitarbeiter wurde entlassen. Allein im Inland macht die Umstellung auf elektronische Produkte bis zum Jahresende eine Verringerung der Belegschaft von 7681 Ende 1981 um rund ein Viertel auf 5800 Mitarbeiter erforderlich.

Doch Niedner kündigt noch einen weiteren Personalabbau um 500 bis 600 Mitarbeiter oder zehn Prozent mit dem Schwerpunkt in Nürnberg an,

Diese Maßnahmen sollen zu einem beachtlichen Produktivitätsfortschritt führen: Nur noch 2300 in der Produktion tätige Mitarbeiter werden dann in der Bundesrepublik ein Produktionsvolumen von 1,3 bis 1,4 Milliarden Mark erarbeiten.

Zudem wurde die Produktion auch neu organisiert: Während bisher an den einzelnen Standorten mit einer hohen Fertigungstiefe gearbeitet wurde, sollen nunmehr jedem Standort bestimmte Aufgaben zugewiesen werden. Dadurch verringerten sich die Herstellkosten um mehr als 20 Prozent.