Als Lockvögel sollen PCs und niedrige Preise dienen:

Trintex startet neuen Btx-Versuch in USA

15.01.1988

NEW YORK (vwd/sch) - Jenseits des großen Teiches war es dem Medium Videotex bis dato nicht geglückt, auf die "Beine zu kommen". So setzten unter anderem zwei große amerikanische Firmen bereits 70 Millionen Dollar für Btx-Projekte in den Sand. Einen neuen Anlauf , diese Kommunikationsform in den Vereinigten Staaten zu etablieren, unternimmt jetzt das Btx-Unternehmen Trintex, ein Joint Venture von IBM und Sears, Roebuck & Co.

Berichten der Computerindustrie zufolge wird in den nächsten sieben Monaten ein entsprechender Service in San Francisco aufgenommen. Im Gegensatz zu früheren Versuchen kommt diesmal die Speicher- und Verarbeitungskapazität des PC zum Tragen. Außerdem ist der Einsatz von bedienerfreundlicher Software geplant, so daß auch ein Computerneuling mit dem Btx-System umgehen können soll. Insgesamt handelt es sich nach COMPUTERWOCHE-Recherchen bei der IBM um ein hierarchisches Konzept in drei Ebenen. Unter Maschinen mit 370-Architektur, dem Betriebsystem MVS und Informations-Datenbanken sind Rechner der Serie / 1 mit RPS-Software angeordnet. Auf dem untersten Level rangieren die PCs als Zugriffsstationen. Die verwendetete Bildschirmtext-Software heißt TPS, der Standard ist NAPLPS.

Trintex hat bereits Verträge mit mehr als 30 Informationslieferanten abgeschlossen. Dazu gehören die Tageszeitung "USA Today" und der Verlags- und Medienkonzern Dow Jones & Co. Insgesamt wurden mit 60 Zeitschriftenverlagen, Einzelhandelsunternehmen und Werbegesellschaften einschließlich Firmen wie Ford Motor Company, Proctor & Gamble und J. C. Penney Vereinbarungen getroffen. Das Videotex-Angebot umfaßt beispielsweise Informationen über Börsenkurse, Nachrichten, Wetterberichte, die Möglichkeit zum Homebanking und Shopping sowie Electronic Mail.

Die Preise für die Videotex-Dienste stehen momentan noch nicht fest. Sicher ist jedoch bereits, daß es sich um eine monatliche Pauschalgebühr handeln soll. Die geringen Kosten kommen nach Trintex-Angaben durch die eingeplanten Werbeeinnahmen zustande. Als "Standort" für die Trintex-Offerte sind neben San Francisco auch Georgia und Boston im Gespräch. Das in White Plains, New York, ansässige Unternehmen hat bis dato jedoch keine Stellungnahme hinsichtlich der beiden letztgenannten Orte abgegeben. Die Inbetriebnahme des Btx-Services wird von der US-Elektronikindustrie mit Skepsis beobachtet, da bisher derartige Initiativen nicht das gewünschte Echo fanden. Beispielsweise ließen die Knight-Ridder Inc. und Times Mirror Co. 1986 ihre Projekte fallen, nachdem sie insgesamt mindestens 70 Millionen Dollar investiert hatten.