Middleware bekommt größeren Einfluss

Trends im ERP-Markt: Konsolidierung und SaaS

17.03.2008
Die Analysten der Experton Group prophezeien dem weltweiten Markt für Enterprise-Resource-Planning-Lösungen (ERP) in den kommenden Jahren einschneidende Veränderungen.

"In den nächsten drei bis fünf Jahren stehen für die Global-2000-Unternehmen signifikante Änderungen ihrer Standard-ERP-Systeme an", prognostiziert die Experton Group. Vor allem Bewegungen in der Anbieterlandschaft und technische Weiterentwicklungen seien dafür verantwortlich. Bereits heute würden viele Firmen ERP-Lösungen von Anbietern einsetzen, die in den vergangenen Jahren von einem Wettbewerber geschluckt worden waren. Doch auch die ERP-Systeme selbst veränderten sich - in erster Linie durch die darunter liegende Middleware-Architektur. Folgende Trends haben die Analysten für die kommenden Jahre ausgemacht:

  1. Konsoldierung: Die Konsolidierungswelle wird weiter durch die Reihen der ERP-Anbieter tosen und dabei die eine oder andere Lücke reißen. Nach Einschätzung der Analysten dürfte beispielsweise Oracle seine Einkaufstour weiter fortsetzen. In den vergangenen Jahren habe der US-Anbieter über 25 Softwarehersteller geschluckt und dabei rund 20 Milliarden Dollar ausgegeben. Aber auch Anbieter wie SAP, die sich bislang mit Zukäufen zurückgehalten haben, werden ihr Portfolio durch Akquisitionen ausbauen, so die Prognose. Außerdem gebe es unter den kleinen und mittelgroßen ERP-Anbietern nach wie vor einiges an Konsolidierungspotenzial.

  2. Konvergenz: Neue Techniken wie Service-orientierte Architekturen (SOA) und Business Process Management (BPM) nehmen immer größeren Einfluss auf die Entwicklung von ERP-Systemen. Die einzelnen Bestandteile der Softwarelandschaft werden enger miteinander verknüpft, beispielsweise verzahnen die Middlewareanbieter SOA- und BPM-Techniken. Ferner müssen sich die ERP-Applikationen für eine reibungslose Integration mit anderen Softwarekomponenten an Middleware-Plattformen ankoppeln lassen.

  3. Partner-Ökosysteme: Die ERP-Anbieter werden in den kommenden Jahren den Ausbau ihrer Partner-Ökosysteme weiter vorantreiben. Nach Einschätzung der Analysten dürfte sich eine funktionierende Partnerlandschaft in Zukunft zu einem wichtigen Faktor entwickeln, um im Wettbewerb zu bestehen. Neben einer möglichst kompletten funktionalen Abdeckung geht es dabei auch um Branchen-Know-how sowie den richtigen Service- und Support-Kontakt zum Kunden. Gerade Mittelständler, die wieder einmal im Kundenfokus der Softwarehersteller stehen, erfordern eine spezielle Ansprache.

  4. Software-as-a-Service (SaaS): Das klassische Lizenz-Wartungs-Geschäft gerät zunehmend ins Wanken. Immer mehr Hersteller bieten ihre Produkte auch als Softwareservices via Internet zur Miete an. Hatte sich dieses Geschäft bislang vor allem im Customer-Relationship-Management-Bereich (CRM) etabliert, kommen nun verstärkt auch entsprechende ERP-on-Demand-Angebote auf den Markt. Auch auf Seiten der Anwender ist eine wachsende Nachfrage nach Mietangeboten zu spüren. Für die Softwarehersteller wird es allerdings eine Herausforderung, ihr Portfolio aus Lizenz- und SaaS-Offerten richtig im Markt zu platzieren.

  5. Open-Source: Der Stellenwert von Open-Source-ERP-Angeboten wird weiter zunehmen, behaupten die Experton-Group-Analysten. Zwar sei die Marktdurchdringung derzeit noch gering. Da quelloffene ERP-Lösungen aber mittlerweile über eine ausreichende Marktreife verfügten, werde die Akzeptanz weiter steigen. (ba)