Trends bei Tools

01.11.1996

Der Trend zum netzbasierten Multitier-Computing läßt den Desktop an Bedeutung verlieren. Das bedeutet jedoch nicht, daß die Anwender nun ihre Entwicklungswerkzeuge entsorgen müßten, erläutert das englische Marktforschungsunternehmen Bloor Research in seinem in zwei Wochen erhältlichen Internet-Report. Seine Liste der nötigen Werkzeuge für Internet-Applikationen ist kurz: ein Web-Browser, ein Hypertext-Markup-Language-(HTML-)Editor, ein Werkzeug für die Datenbankabfrage, damit Data-Warehousing möglich wird, ein Server als Kontroll- und Schnittstelle zwischen Internet und LAN sowie ein gewöhnliches Client-Server-Entwicklungs-Tool. Für Client-Server-fähige Werkzeuge, so die britischen Analysten, dürfte das Internet lediglich eine zusätzliche Plattform sein. Darüber hinaus würden die meisten schon bald über Java- und HTML-Mechanismen verfügen.

Anbieter von typischen Desktop-Tools hätten es dagegen schwer, meint Lem Bingley vom britischen Informationsdienst "Computergram". Während die Hersteller von plattformübergreifenden Entwicklungswerkzeugen kaum etwas an ihren Tools ändern müßten, seien die auf Client-Tools spezialisierten Softwarehäuser gezwungen, ihr Angebot gänzlich neu zu gestalten. Bingley sieht aus diesem Grund bereits ein Massensterben unter den Desktop-Werkzeugen kommen.

Der neueste "Diebold Management-Report" erkennt eine Verzahnung zweier Haupttrends in der Software-Entwicklung: Sprachen der vierten Generation, die zunehmend Eingang in komplexe Anwendungen finden und auf objektorientierten Entwicklungskonzepten beruhen. Es zeichne sich sogar ab, daß diese Verquickung die 3GL-Entwicklung, die in großen Unternehmensanwendungen vorherrscht, ablösen wird.