Trendanalyse 2005: Was Personalchefs dieses Jahr vorhaben

28.02.2005
Von in Ingrid

Trotz eines anhaltenden Kostendrucks denken die wenigsten darüber nach ihre eigene Abteilung und deren Dienstleistungen auszulagern. Nur fünf Prozent nehmen das Thema überhaupt wichtig, bescheidene acht Prozent wollen sich nächstes Jahr damit auseinander setzen. Zwar werden Buchhaltung, Beschaffung oder IT in vielen Firmen bereits eifrig ausgegliedert, doch neben der Gehaltsabrechung oder Trainingsangeboten sollen kaum weitere Bereiche verlagert werden. "Es geht den HR-Verantwortlichen mehr darum, ihren Bereich in eigener Regie zu optimieren", vermutet Claßen. Sorgen machen sich viele HR-Manager aber über ihren Einfluss im Unternehmen, denn strategische Entscheidungen werden oft ohne ihr Zutun getroffen.

Lediglich 30 Prozent entscheiden in der Strategieplanung mit, 45 Prozent kommt eine beratende Funktion zu. Doch auch die Umsetzung einer HR-Strategie gestaltet sich schwierig. Viele Personaler stolpern über konjunkturelle Probleme, handwerkliche Defizite und interne Dissonanzen. Außerdem opfert die Hälfte der befragten Unternehmen ihre langfristige Strategie zugunsten einer kurzfristigen Ergebnisverbesserung. Zu den typischen Schwierigkeiten gehören auch Interessenkonflikte zwischen Personalabteilung und dem Linien-Management (39 Prozent); über häufige Reorganisationsmaßnahmen klagten 40 Prozent der Auskunftsgeber.

Viele Firmen stehen am Anfang eines systematischen Personal-Controllings

Kennzahlen und Personal-Controlling zählen zu den heftig diskutierten Themen in den HR-Abteilungen, allerdings fehlen oft schlüssige Konzepte. Neben reiner Kennzahlenanalyse etwa von Personalbestand, Fluktuation und Krankenstand verknüpfen Unternehmen ihre Balanced Scorecard mit der HR-Strategie. Als dritte Möglichkeit setzen andere auf "Intangibles Controlling", das heißt, es werden Kennzahlen ermittelt, die "nicht quantifizierbares" Unternehmenskapital wie die Innovationsrate und das Arbeitgeberimage messen sollen. "Wertbeitrags-Controlling" nennen die Autoren der Studie die vierte Stufe. Hier wird der spezifische Beitrag der Personalabteilung für den gesamten Unternehmenserfolg und die Wertschöpfung im Unternehmen gemessen. Die Studie machte allerdings deutlich, dass solche komplexen Modelle noch Zukunftsmusik sind, denn 86 Prozent der deutschen Firmen stehen erst am Anfang eines systematischen Personal-Controllings.