Trauerwein Lehren aus der Pentium-Panne

23.12.1994

Eine ganz neue Erfahrung fuer Trauerwein: Tante Lina und Onkel Herbert fragen besorgt an, ob sie vom Kauf eines Pentium-PCs momentan lieber absehen sollten - man wuerde die schlimmsten Geschichten ueber Fehler in Intels Paradeprozessor hoeren. Was soll Sebastian dazu sagen? Dass die Bug-Story von der Konkurrenz aufgebauscht wird? Damit wuerde man zwar die Situation aus Marketing-Sicht treffend beschreiben, die liebe Verwandtschaft aber wohl gewaltig ueberfordern. Was weiss die von dem Intel-Trauma, das Big Blue befallen hat! Andererseits ist es ja nicht so, dass Andy Grove seine Haende in Unschuld waschen kann. Die Pentium- Aussetzer bei bestimmten Rechenoperationen sind keine Erfindung von boesen Fachjournalisten - das Kulanzproblem haette der Halbleitergigant anders loesen muessen. Gegenueber einer IBM, die aus dem Glashaus heraus mit Steinen wirft (siehe OS/2-Bugs), kann man sich eben keine Fehler leisten. Diese Erkenntnis loest Sebastians Beratungsproblem nicht. Eine plausible Erklaerung muss her, sonst sind Lina und Herbert fuer die Computersache verloren. Trauerwein hat da so eine Idee: Was, wenn es Intel gar nicht um den Pentium ginge, sondern darum, den Absatz der 486-Prozessoren anzukurbeln? Durchschaut! Leute, kauft 386-PCs. Fuer die meisten waere das ohnehin die beste Soho-Solution. Soweit geht der Ehrgeiz denn doch nicht, dass Primzahlen zum Problem wuerden.