Gepimpter Teddy

Toyota bringt Roboter Kirobo Mini 2017 auf den Markt

04.10.2016
Richtig praktische Dinge kann dieser kleine Roboter aus Japan nicht erledigen. Der Kirobo Mini ist quasi ein moderner Nachfolger des Teddybärs und soll seinen Besitzer eher zum Schmunzeln bringen oder ihn unterhalten.

Der führende japanische Autokonzern Toyota unternimmt einen neuen Versuch, mit Robotern Kunden außerhalb des klassischen Fahrzeugmarktes anzusprechen. Im kommenden Jahr startet Toyota in Japan den Verkauf des Roboters Kirobo Mini, wie das Unternehmen am Dienstag auf der Elektronikmesse Ceatec in Ciba in der Nähe von Tokio ankündigte. Am Stand von Toyota bildete die eine lange Schlange von Messebesuchern, die den kleinen Sozial-Roboter in Aktion sehen wollten.

Der rund zehn Zentimeter große Begleiter soll die Intelligenz eines Fünfjährigen haben und den Gemütszustand seiner Besitzer am Gesichtsausdruck ablesen können. Er soll 2017 für 39 800 Yen (350 Euro) auf den Markt kommen. Dazu fallen monatliche Abonnementkosten in Höhe von 300 Yen (2,60 Euro) an.

Soll so schlau sein, wie ein Fünfjähriger: Toyotas Kirobo Mini.
Soll so schlau sein, wie ein Fünfjähriger: Toyotas Kirobo Mini.
Foto: Toyota

Toyota hatte 2013 bereits mit dem Kirobo einen kleinen sprechenden Roboter vorgestellt, der unter anderem den japanischen Astronauten Koichi Wakata auf die Internationale Raumfahrtstation ISS. Kirobo war schon in der Lage, menschliche Gesten und Gesichtsausdrücke zu erkennen und darauf zu reagieren. Der Kirobo Mini erkennt nun beispielsweise, ob ein Autofahrer zu forsch unterwegs ist und ruft "Uups!", wenn der Wagen scharf abgebremst wird. Auf einer längeren Fahrt erinnert er den Fahrer auch daran, mal eine Pause einzulegen.

Der Kirobo Mini ist mit einer Kamera, einem Mikrofon und Bluetooth ausgestattet. Via Bluetooth nimmt er Verbindung zu einem Smartphone auf. Der Roboter soll in der Lage sein, menschliche Stimmen zu orten und seinen Kopf zum Sprecher zu drehen. Der kleine Roboter kann allerdings nicht unterschiedliche Personen unterscheiden. Toyota geht davon aus, dass der Kirobo Mini einer einzelnen Person zugeordnet ist und nicht von mehreren Anwendern geteilt wird.

Fuminori Kataoka, der verantwortliche Manager des Kirobo-Projekts, sagte, der Kirobo Mini verfüge nicht über eine Auffassungsgabe, die man als künstliche Intelligenz beschreiben könne. Der Roboter diene vor allem der emotionalen Verbindungsausnahme. "Es geht darum, dass jemand da ist, mit dem man reden kann." Ein Plüschtier könne nicht sprechen, obwohl die Leute mit ihm reden. "Wäre es nicht besser, wenn es antworten könnte?"

Toyota produziert den Kirobo Mini zusammen mit dem Unternehmen Vaio, das aus dem japanischen Elektronikriesen Sony ausgegliedert worden war. In der ehemaligen Sony-Fabrik in der Präfektur Nagano war früher der Roboter-Hund Aibo produziert worden. Aido war von Sony 2006 eingestellt worden, obwohl Fans in Japan und in aller Welt vehement für eine Weiterentwicklung des Roboters eingesetzt hatten.

Toyota sucht wie andere Automobilkonzerne neue Geschäftsfelder außerhalb des Kerngeschäfts. In Japan werden langfristig sinkende Autoverkäufe prognostiziert, weil die Bevölkerungszahl wegen der Überalterung schrumpft. Außerdem haben viele junge Leute kein Interesse mehr daran, ein eigenes Auto zu kaufen.

Auf der Ceatec präsentierte außerdem der japanische Elektronik-Konzern Sharp eine Weiterentwicklung seines Roboter-Smartphones RoBoHoN. Roboter kann nicht nur telefonieren, sondern auch tanzen, Dialoge führen und mit einem eingebauten Beamer Videos anzeigen. Nach der Übernahme von Sharp durch den taiwanesischen Elektronikriesen Foxconn hatten Beobachter mit dem Aus für das Projekt gerechnet, weil RoBoHoN bislang kommerziell nicht erfolgreich war. Auf der Messe wurde nun eine Version von RoBoHoN gezeigt, die auch Englisch und Chinesisch versteht. Außerdem wurde das Smartphone um Funktionen ergänzt, damit es auch als Roboter im Empfangsbereich von Firmen eingesetzt werden kann. (dpa/ad)