Für gewöhnlich assoziiert man mit "Nordkorea" Wörter wie "Regime", "Zensur", "Armut", "Ewiger Präsident" oder "Raketentest" - nicht aber solche wie "Mobilfunk" oder "Internet". Beide wurden aber auch schon vor dem Besuch des Google-Managers Eric Schmidt in der letzten Woche thematisiert - und das nicht nur im Sinne, die Bewohner möglichst davon fern zu halten. Nein, die Nordkoreaner haben genau genommen schon seit dem Jahr 2002 ein eigenes Mobilfunknetz - nur, dass die Nutzung der seitdem 20.000 verkauften Handys nach anderthalb Jahren spontan und ohne Angabe von Gründen wieder verboten wurde.
Ab dem Jahr 2008 wurden wieder neue Sendemasten aufgestellt und mit dem ägyptischen Telefonbetreiber Orascom ein Partner für das Telekommunikations-Joint-Venture Koryolink gefunden. Das Telefonieren per Mobiltelefon wurde, zumindest national, wieder erlaubt - war und ist aber für den Großteil der Bevölkerung schlicht unerschwinglich. Während für Nordkoreaner lebensbedrohliche Strafen für das bloße Besitzen einer ausländischen SIM-Karte standen, wurde für die ohnehin spärlich ins Land geladenen Touristen das Telefonieren in Nordkorea unmöglich gemacht.
Bis jetzt, denn wie die chinesische Nachrichtenagentur "Xinhua" berichtet, müssen seit dem 7. Januar ausländische Besucher ihr Mobiltelefon nicht mehr an der Landesgrenze abgeben und dürfen ihr Handy mit einer SIM-Karte von Koryolink benutzen. Voraussetzung ist die Herausgabe persönlicher Informationen und der IMEI-Nummer. Einziger Haken: Das Telefonieren innerhalb Nordkoreas ist nicht möglich, ebenso wenig wie in das verhasste Nachbarland im Süden der Halbinsel. Erlaubt werden jedoch Ferngespräche in die USA oder nach Japan. Die SIM-Karte kostet umgerechnet 50 Dollar, welche Gebühren für die Telefonie entrichtet werden müssen, ist unbekannt. Bekannt ist allerdings, dass Nordkorea über ein UMTS-Netz verfügt - welches allerdings nur vom Militär oder hochrangigen Parteigenossen genutzt werden kann.