Mobile Anwendungen und Internet sollen Auftrieb bringen

Toshiba will ertragsschwache Geschäftsbereiche aufgeben

03.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Der japanische Elektronikkonzern Toshiba hat eine radikale Umstrukturierung des Konzerns angekündigt. Nach ersten Verlautbarungen von Firmenchef Taizo Nishimuro sollen die derzeit neun Geschäftsbereiche auf vier heruntergebrochen werden. Außerdem gründen die Japaner mit I-Value Creation Company eine eigene Internet-Tochter.

Bereits ab April plant der Mischkonzern, Investitionen in wenig rentable Bereiche drastisch zu verringern beziehungsweise diese als Joint Ventures auszulagern oder gar zu schließen. Um welche Geschäftsfelder es sich dabei konkret handelt, wurde noch nicht publik. Übrig bleiben sollen auf jeden Fall die Segmente Digital Media, Information and Industrial Systems, Halbleiter sowie die zum ersten April gegründete Internet-Division I-Value Creation Company.

Das 125-jährige Unternehmen unternimmt damit den zweiten Anlauf innerhalb eines Jahres, sich durch Restrukturierungsmaßnahmen wieder in den profitablen Bereich zu katapultieren. Bereits im vergangenen Jahr hatte Toshiba seine Tochtergesellschaften von 15 auf acht reduziert, anscheinend waren die erwünschten Ergebnisse jedoch nicht eingetreten.

Entlassungen sind nicht auszuschließenDenn im September vergangenen Jahres überraschte Toshiba mit einer Gewinnwarnung für das am 31. März 2000 endende Geschäftsjahr. Anstelle des erwarteten Gewinns von 231 Millionen Dollar werde man voraussichtlich einen Verlust nach Steuern von 139 Millionen Dollar ausweisen, hieß es.

Nun versucht der Elektronikkonzern erneut, das Ruder herumzureißen, und konzentriert sich dabei vor allem auf das Internet-Geschäft. Neben technischen Entwicklungen in Richtung Informations- und Portal-Services will Toshiba hier in Zukunft verstärkt als Content-Anbieter auftreten. Als Basis setzen die Asiaten auf bereits bestehende Partnerschaften mit AOL/Time Warner und Warner/EMI. Aufgabe der neuen Tochter I-Value Creation wird sein, neue Inhalte aus Bereichen wie Freizeit und Reisen, Finanzen, Musik und Unterhaltung zu entwickeln und für mobile Anwendungen aufzubereiten. Darüber hinaus wollen die Japaner eigens für den Business-to-Business-Markt im Internet eine neue Division namens E-Net aufbauen. Sie soll Teil des Unternehmensbereiches Information and Industrial Systems werden. Dass es bei den neugeplanten Maßnahmen zu Entlassungen kommen wird, wollte Firmenchef Nishimuro nicht ausschließen, noch verhandle man mit den Gewerkschaften.