Wissen als Ressource

Tools für den Knowledge-Worker

08.05.2013
Von  und
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.

Evernote, Mindjet und Mendeley

Auf allen Plattformen daheim: Evernote

Die Evernote-App auf einem Android-Gerät (hier unter Android 4.2) ermöglicht nicht nur das Abspeichern von Texten, sondern kann unter anderem auch mit Fotos und Audioaufnahmen umgehen.
Die Evernote-App auf einem Android-Gerät (hier unter Android 4.2) ermöglicht nicht nur das Abspeichern von Texten, sondern kann unter anderem auch mit Fotos und Audioaufnahmen umgehen.

Zu den Anwendungen, die auf fast allen unseren Testgeräten zu finden sind, gehört unter anderem auch die Software Evernote. Von vielen Anwendern nur als App gesehen, die ihre Notizen auf allen Geräten synchron hält, eignet sich diese Software gut dafür, dass eigene Wissen zu verwalten - gerade was das Plattform-übergreifende Arbeiten angeht, bietet Evernote weitaus flexiblere Möglichkeiten als es beispielsweise OneNote kann.

Was kann Evernote leisten?

  • Flexible Software, die schon in der freien Version viele Möglichkeiten zum Speichern und Verwalten der unterschiedlichsten Daten bietet.

  • Lösung steht auf fast allen Plattformen mit den meisten Features bereit.

  • Verknüpfung mit anderen Programmen (wie Einbindung in Outlook) erleichtert das Sammeln der Informationen.

Was gefällt uns nicht so gut bei Evernote?

  • Der volle Funktionsumfang vor allen Dingen für die Teamarbeit steht erst in der kostenpflichtigen Evernote Business Version zur Verfügung. Einzelpersonen benötigen beispielsweise für die Verwendung von Offline-Notizbüchern die ebenfalls kostenpflichtige Premium-Version.

  • Die Ausrichtung auf den mobilen Markt führt dazu, dass die aktuellste Evernote-Version zunächst meist nur für die iOS-Geräte bereitgestellt wird - gerade die PC-Versionen hinken bisher zumeist etwas hinterher.

Fazit: Es gehört zu den großen Vorteilen von Evernote, dass für viele Zwecke - auch in Bezug auf das Wissensmanagement - bereits die kostenfreie Version ausreichen kann. Flexibilität und Stabilität sowie die breite Unterstützung der verschiedenen Plattformen machen diese Software zu einem echten Tipp für die einfache Verwaltung von Informationen und Wissen.

Der etwas andere Weg: Mindjet

Wer sein Wissen mit Hilfe von Mindmaps verwalten möchte, kann diese beim Tool Mindjet auch direkt im Browser bearbeiten und verwalten.
Wer sein Wissen mit Hilfe von Mindmaps verwalten möchte, kann diese beim Tool Mindjet auch direkt im Browser bearbeiten und verwalten.

Immer wenn sich die Diskussion um das Wissensmanagement dreht, kommt die Sprache nach einer gewissen Zeit auf den Einsatz des sogenannten Mind Mappings: Eine gerade in Amerika sehr verbreitete Methode, um Daten, Informationen und vor allen Dingen auch Denkprozesse zu visualisieren. Menschen, die etwas eingehender damit befasst haben, schwören häufig auf die Art der Wissensverwaltung und nutzen entsprechende Werkzeuge auf ihren Rechnern. Zu den bekanntesten Tools aus diesem Bereich gehört die gleichnamige Lösung der Firma Mindjet. War die Lösung bis Mitte des letzten Jahres noch in die Bereich "Connect" für den Online-Bereich und "MindManager" für das Arbeiten auf dem PC unterteilt, so hat der Hersteller diesen beiden Linien nun vereint - und stellt seit diesem Zeitpunkt leider auch keine freie Version der Software mehr bereit.

Was kann die Mindjet-Lösung leisten?

  • Wer bereits einmal mit Mindmaps gearbeitet hat, wird schnell mit der Software sowohl in der Online- als auch in der Desktop-Version zurechtkommen: Sie bietet eine sehr gute und genau Umsetzung dieser Technik für den Computer.

  • Die Online-Version arbeitet mittels Flash-Plugin mit den meisten modernen Browsern zusammen und kann so auch auf vielen Plattformen eingesetzt werden. Der Hersteller bietet auch Apps für Android und iOS an, die sich auf Tablets (wir haben ein Google Nexus 7 verwendet) gut bedienen lassen.

  • Neben den "Standard-Mindmaps" bietet die Software online auch die Möglichkeit, Aufgaben zu verwalten und mit den Maps zu verknüpfen.

Was uns an der Software nicht gefallen hat…

  • Wer nur gelegentlich einmal mit einer Mindmap arbeitet, wird sich vor allen Dingen an dem hohen Preis der Lösung stören: Eine Einzelperson muss bereits mehr als 200 Euro für eine Jahreslizenz zahlen. Der Hersteller bietet leider keine freie Variante mehr an, so dass sich viele Nutzer dann lieber entsprechenden Free- und Shareware-Angeboten wie Freemind oder Freeplane zuwenden werden.

  • Das Flash-Plugin der Online-Version neigt manchmal dazu, den Browser zum "Aufhängen" zu bringen - zwar haben wir dabei nie Daten verloren, aber von einem reibungslosen Arbeiten kann man da leider auch nicht reden.

  • Die Farben der im Browser angelegten Mindmaps wurden in der Android-App teilweise falsch dargestellt.

Fazit: Es ist unbestritten: Wer in seiner Firma das Mindmapping als Methode verwendet, um das Wissen und seine Planungen im Griff zu behalten, der sollte unbedingt einen Blick auf diese Lösung werfen: Nach wie vor dürfte es kaum eine Software geben, die das Mindmapping-Prinzip so konsequent umsetzt und dabei zudem auch nahtlos in Office-Programme integriert. Alle anderen Anwender, die nur mal in diese Methode des Wissensmanagement "hineinschnuppern" wollen, raten wir dazu, zunächst einmal die 30-Tage-Testversion der Lösung ausprobieren. Dann können Sie immer noch entscheiden, ob dies der Weg für Sie ist, Ihr Wissen zu verwalten.

Nicht nur für Wissenschaftler geeignet: Mendeley

Die Literaturverwaltung Mendeley erlaubt ein leichtes Arbeiten mit Quellen und unterstützt die Einarbeitung durch entsprechende Tutorials in englischer Sprache.
Die Literaturverwaltung Mendeley erlaubt ein leichtes Arbeiten mit Quellen und unterstützt die Einarbeitung durch entsprechende Tutorials in englischer Sprache.

Nicht erst durch mehr oder weniger misslungene Doktorarbeiten diverser Politiker ist bekannt, dass es beim wissenschaftlichen Arbeiten unbedingt notwendig ist, das vorhandene Wissen und die entsprechenden Quellen zu sortieren und richtig zu benennen. So ist dann auch die Verwaltung der verwendeten Literaturquellen mit erheblichem Aufwand verbunden. Auch für diesen Bereich des Wissensmanagements existieren Lösungen, von denen wir hier die freie Lösung Mendeley vorstellen: Denn nicht nur angehende Wissenschaftlicher suchen ihr Wissen in den unterschiedlichen Literaturquellen.

Vorteile beim Einsatz von Mendeley:

  • Schnell installierte und einfache zu bedienende Lösung, die als Standalone-Anwendung (immer mit Anmeldung) oder im Browser betrieben werden kann.

  • Software arbeitet hervorragend mit PDF-Dateien zusammen: So kann der Anwender seine Literaturquellen auch mit entsprechenden Notizen und Anmerkungen versehen.

  • Arbeitet unter Windows, Linux, Mac OS X oder in einem Browser. Eine App für iOS wird ebenfalls angeboten.

Nachteile bei der Verwendung von Mendeley:

  • Die Software steht ebenso wie die Online-Seite nur in englischer Sprache bereit. Die im Web verfügbare Bibliothek der Mendeley-Anwender besteht ebenfalls zu einem sehr großen Teil aus englischsprachigen Artikeln.

  • Auch das Standalone-Programm arbeitet nur online: Mendeley bildet eine Gemeinschaft im Netz, in der nach Möglichkeit, die entsprechenden Unterlagen zur Verfügung gestellt werden sollen. Hier muss der Nutzer genau darauf achten, welche Texte er wirklich online der Gemeinschaft zur Verfügung stellen will.

Fazit: Für Anwender, die große und umfangreiche Arbeiten mit vielen verschiedenen Quellen zu bearbeiten haben, lohnt sicher ein Blick auf diese Literaturverwaltung: Hier können sehr viele Quellen leicht und einfach verwaltet werden. Besonders gut hat uns dabei der einfache Umgang mit den PDF-Dateien gefallen. Wer lieber mit einer rein deutschsprachigen Lösung arbeiten möchte, kann die Verwendung des ebenfalls freien Zettelkastens in Erwägung ziehen, den wir an anderer Stelle bereits einmal vorgestellt haben. (ph)