Ratgeber Energiesparen

Tools für das PC-Power-Management senken den Stromverbrauch

07.05.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Viele Unternehmen haben das Power-Management ihrer PC-Landschaften nicht im Griff. Lesen Sie, wie Sie die richtigen Tools finden, um den Stromverbrauch zu drücken.

Die meisten IT-Verantwortlichen kümmern sich nicht um das Power-Management ihrer Rechnerumgebungen, kritisieren die Analysten von Forrester Research. Damit würden sie jedoch Chancen vergeben, Stromkosten in ihren Unternehmen zu senken. Forrester hatte 91 IT-Manager aus mittelständischen und großen Firmen befragt. Lediglich 13 Prozent gaben an, flächendeckend den Stromverbrauch der eigenen PCs zu überwachen und zu optimieren. 40 Prozent der Befragten erklärten, ein entsprechendes Power-Management in Teilen eingeführt zu haben beziehungsweise sich gerade in der Pilotphase zu befinden. Mit 48 Prozent kümmert sich knapp die Hälfte der IT-Manager nicht um den Stromverbrauch der eigenen PCs, will das Thema allerdings prüfen. Weitere neun Prozent sagten, auch in Zukunft nicht an dem Thema interessiert zu sein.

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Der Hauptgrund, warum IT-Verantwortliche den Stromverbrauch nicht im Blick hätten, sei, dass sie nicht für die damit verbundenen Kosten verantwortlich seien, sagt Forrester-Analyst Doug Washburn. Darüber hinaus würden PC-Anwender laut Bekunden der IT-Manager keine Produktivitätseinbußen im Zusammenhang mit Stromsparmaßnahmen tolerieren. Außerdem sei ein Großteil der Verantwortlichen in den IT-Abteilungen nicht darüber im Bilde, welche Strategie und Regeln das eigene Unternehmen in Sachen Energiesparen verfolge. Unklare Vorstellungen, wie viel Strom überhaupt mit einem PC-Power-Management eingespart werden könnten, sind ein weiterer Grund für die zögerliche Haltung. Andere Untersuchungen bestätigen die Forrester-Umfrage. Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency schätzt beispielsweise, dass lediglich zehn Prozent der in den USA betriebenen PCs unter einem aktivierten und funktionierenden Power Management laufen.

Dabei zeigen die Erfahrungen von Anwendern, dass sich mit Hilfe von Power Management der Stromverbrauch in PC-Umgebungen deutlich reduzieren lässt. Forest Miller, der für die Kosten von 11.500 PCs in einem Schulbezirk in Redmond im US-Bundesstaat Washington verantwortlich ist, nutzt dafür ein Tool des Softwareherstellers Verdiem aus Seattle. Damit lassen sich beispielsweise alle PCs nach 20 Minuten Rechenpause automatisch in einen Schlafmodus versetzen. Die Client-Verwaltung funktioniert dabei mit Hilfe einer zentralen Management-Konsole, über die die entsprechenden Regeln festgelegt werden können. Unter dem Strich lohnt sich Miller zufolge das Werkzeug. Im Rahmen eines auf drei Jahre angelegten Nutzungsvertrags zahlt die Schulbehörde 25.000 Dollar jährlich an Verdiem. Auf der anderen Seite der Bilanz konnte der Stromverbrauch um 3,66 Millionen Kilowattstunden gesenkt werden, berichtet der Manager. Die damit verbundenen Kosten hätten sich um über 250.000 Dollar jährlich reduziert.

Die Analysten von Gartner taxieren das Einsparpotenzial in einem Unternehmen mit etwa 2500 Rechnern ohne Power-Management auf über 43.000 Dollar jährlich. Bislang hätten sich die Stromspar-Initiativen der IT-Abteilungen hauptsächlich auf die Rechenzentren konzentriert, berichtet Gartner-Analystin Frederica Troni. Darüber hinaus könnten aber auch Maßnahmen im PC-Umfeld einen signifikanten Beitrag dazu leisten, die Stromkosten des IT-Equipments zu reduzieren. Troni empfiehlt den Anwenderunternehmen Tools für das PC-Power-Management. Verhaltensregeln, was beispielsweise das Abschalten von Rechnern und Monitoren betrifft, seien dagegen kaum praktikabel und deutlich weniger effizient. Wenn sich alle Mitarbeiter daran hielten, könnten Unternehmen ihren Stromverbrauch zwar auch deutlich senken, im Firmenalltag sei dies aber praktisch nicht durchzusetzen. Außerdem könnten Abschaltregeln mit Wartungs- und Patch-Arbeiten kollidieren.

Um das richtige Werkzeug für die PC-Verwaltung zu finden, sollten die Verantwortlichen zunächst die Funktionen der klassischen Lifecycle Management Tools prüfen. Gartner-Analyst Terrence Cosgrove geht davon aus, dass die Anbieter ihre Verwaltungs-Suiten in Zukunft sukzessive um Power-Management-Funktionen erweitern werden. Sollten die Funktionen nicht ausreichen, gilt es, Management-Software von Spezialanbietern unter die Lupe zu nehmen.