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BfR gibt vorläufig Entwarnung - trotzdem bleiben viele Fragen offen

Toner ist kein Hauptgrund für Bürokrankheiten

10.01.2008
Tonerpartikel aus den Kartuschen von Laserdruckern oder Fotokopieren sind nach einer Studie im Auftrag des Berliner Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) keine Hauptverursacher von Bürokrankheiten wie Atemwegproblemen. Viele Fragen bleiben indes noch offen.

Es gebe aber wenige, besonders empfindliche Menschen, die auf das Partikelgemisch aus den Geräten mit gesundheitlichen Problemen reagierten, sagte BfR-Sprecherin Irene Lukassowitz am Donnerstag. Erste zentrale Ergebnisse der Untersuchung waren bereits im vergangenen Oktober vom BfR vorgestellt worden. Der Abschlussbericht der Studie, der damals noch nicht vorlag, ist nun auf der Internetseite des Bundesinstituts zu lesen.

Durch den Betrieb der Geräte steigt demnach die Konzentration von Feinststäuben in vielen Büroräumen oft messbar an. Dies sei "schon unter quantitativen Aspekten als hygienisch, wenn nicht gar gesundheitlich bedenklich" zu werten, heißt es in der Studie, die von der Universität Gießen erstellt wurde. Diese Feinststäube kämen als Ursache für gesundheitliche Irritationen bei besonders empfindlichen Mitarbeitern infrage, dies sei jedoch noch nicht im Detail untersucht, erläuterte Lukassowitz. "Wo viel gedruckt wird, sollten die Geräte in separaten, gut belüfteten Räumen stehen", riet sie. Auch eine regelmäßige Wartung senke die Feinststaubemissionen.

Dass es Büromitarbeiter gibt, denen Geräteemissionen gesundheitlich Probleme bereiten, steht für Lukassowitz außer Frage. "Das sind keine Spinner", betonte sie. Die Gesundheitsbeschwerden der für die Studie untersuchten Büromitarbeiter ähnelten dem bereits bekannten "Sick-Building-Syndrom", das zu Schleimhautproblemen führen kann. Für die Studie maßen die Forscher zwischen Januar und Oktober 2006 in 63 ausgewählten Büroräumen die Raumluft und untersuchten 69 Menschen, die dort arbeiteten.

Das BfR wolle den Abschlussbericht nun bewerten und bis zum Frühjahr zur Problematik Stellung nehmen, sagte Lukassowitz. "Eine Frage ist zum Beispiel, ob und wo es zusätzlichen Forschungsbedarf gibt." Es könnte zu klären sein, was genau die ultrafeinen Partikel, die beim Start eines Druck- oder Kopiervorgangs freigesetzt würden, auslösten. Zu den beteiligten Substanzen gehörten zum Beispiel Silikonöle.

Der Streit um die Rolle der Toner in der Büroluft tobt bereits seit mehreren Jahren. Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Tonergeschädigten leiden rund 1700 Büromitarbeiter in Deutschland unter erheblichen gesundheitlichen Problemen, weil sie dicht neben Laserdruckern oder Kopierern arbeiten. (dpa/tc)