"Wirtschaftswoche"

Tomorrow Focus will Techniksparte abstoßen

29.07.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der Münchner Internet-Konzern Tomorrow Focus soll einem Medienbericht zufolge umgebaut werden.

Das Unternehmen will die Techniksparte mit dem App-Entwickler Cellular sowie den Hosting- und E-Commerce-Dienstleister Tomorrow Focus Technologie (TFT) verkaufen und Portale für Mode-, Auto- und Gesundheitsthemen zukaufen. Das kündigte der neue Vorstandschef Toon Bouten im Interview mit der "Wirtschaftswoche" an.

Mit Blick auf die Techniksparte sagte Bouten: "Wir schauen uns gerade nach einer Lösung um. Das kann ein kompletter Verkauf sein. Aber auch ein Joint Venture ist denkbar." Beide Unternehmen seien profitabel, daher sei keine Eile geboten.

Damit deutet sich nach Einschätzung von "Mobilbranche.de" eine Konsoldierung im Markt der App-Agenturen an: Cellular startete 1999 als Innovation Center von Tomorrow Focus und ist seit 2005 eigenständig. Neben Tomorrow Focus und dessen Großaktionär Burda zählen auch andere Medienunternehmen zu den Kunden. So erstellte die Hamburger Agentur für den NDR die "Tagesschau"-App. Auch E-Plus, Gruner + Jahr sowie ProSiebenSat.1 Media stehen auf der Kundenliste. Laut Website hat Cellular allein in den letzten drei Jahren mit 80 Mitarbeitern über 200 Projekte realisiert. 2012 sank allerdings der Umsatz des Technologies-Segments von Tomorrow Focus um 0,7 Millionen auf 12,5 Millionen Euro. Maßgeblich dafür war ein rückläufiger Umsatz von Cellular unter anderem durch Auftragsverschiebungen in das Geschäftsjahr 2013.

Die Zukäufe in den Bereichen Mode, Auto und Gesundheit sollen laut "Wiwo" in den nächsten zwölf bis 24 Monaten erfolgen. Man schaue sich da zurzeit "ganz konkret entsprechende Portale in Deutschland" an, so Bouten weiter. Spezialthemen würden immer wichtiger. Investieren will der neue Tomorrow-Focus-Chef auch im Reisesegment, wo das Unternehmen bereits Portale wie HolidayCheck und Zoover betreibt.