Freie App-Server im Vergleich

Tomcat vs. Geronimo vs. JBoss vs. GlassFish

10.09.2008
Von Markus Franz
Application-Server sind das Herzstück professioneller Geschäftsanwendungen. Hier werden die Open-Source-Lösungen Tomcat, Geronimo, JBoss und GlassFish verglichen.

In den vergangenen Jahren haben sich Java und die Java Enterprise Edition (Java EE) als Standard massenhaft durchgesetzt. Die große Verbreitung von Java EE hat auch einige erfolgreiche Open-Source-Projekte hervorgebracht: JBoss von RedHat, GlassFish von Sun Microsystems und BEA WebLogic sind die bekanntesten Application-Server. Die Apache Foundation ist mit Tomcat und Geronimo gleich mit zwei Angeboten dabei, die als Basis für viele Produkte von Drittherstellern dienen. Im proprietären Lager haben IBM mit WebSphere und der Oracle Application Server eine bedeutende Rolle. SAP ist nur bei großen Unternehmen oder für Speziallösungen eine wichtige Plattform. Grundsätzlich gilt jedoch für Application-Server, dass sie eine direkte Schicht über der eigentlichen Laufzeitumgebung der Programmiersprache bilden, auf der dann betriebsspezifische Software aufsetzt.

Geschichte kurz gefasst

Obwohl sich die Java Standard Edition (Java SE) auf dem Desktop nicht durchsetzen konnte, ist Java EE auf dem Server ein großer Erfolg geworden. Sun hat aber erst vor knapp zwei Jahren damit begonnen, Java vollständig als Open Source freizugeben - bis dahin war die Laufzeitumgebung und der Sun-eigene Java Application Server eine rein proprietäre Lösung.

Nachdem die Open-Source-Projekte und JBoss sowie die Apache Foundation Sun dazu gedrängt haben, Java unter dem Projektnamen OpenJDK zu öffnen, hat der Hersteller seinen Application-Server in das Projekt GlassFish überführt. Um Kunden, die vor allem auf Lizenzkosten achten müssen, nicht an die jeweilige Community zu verlieren, bieten inzwischen auch IBM und Oracle die Einstiegsvarianten ihrer Application-Server kostenfrei an - allerdings ohne Zugang zum Quelltext.

Im Moment sieht es so aus, als würde das Geschäft um die Application-Server weniger von der Software, als vielmehr vom Support- und Wartungsgeschäft getragen. Da die Java Virtual Machine (JVM) nun komplett unter einer freien Lizenz verfügbar ist, dürften spezifische JVM-Implementierungen wie BEA JRockit oder Apache Harmony langsam verschwinden und Java SE wieder als Runtime-Plattform für Java-EE-Server dienen.