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Toll-Collect bestätigt: Maut-System steht wieder vor Problemen

15.10.2004

Bei der Generalprobe zur Einführung des LKW-Mautsystems am 1. Januar 2005 hat es Probleme mit der ordnungsgemäßen Funktion der Abrechnungsgeräte in den LKWs, den so genannten On Board Units (OBUs), gegeben.

Bei Fahrzeugen, die aus dem Ausland wieder nach Deutschland fuhren, funktionierte die Software der OBUs nicht mehr. Außerdem sind erst in 105 000 LKWs die Abrechnungsgeräte eingebaut. Schon jetzt wird deshalb befürchtet, dass es an den Mautstellen auf Autobahnen bei der händischen Eingabe der notwendigen Angaben zu erheblichen Staus und zu chaotischen Verhältnissen kommen wird. Der Spediteursverband BGL sieht enorme Probleme auf seine Mitglieder zukommen. Wenn nicht mindestens 400.000 OBUs in LKWs bis zum Mautstart eingebaut sein werden, "ist das Chaos programmiert", sagte Verbandspräsident Hermann Grewer.

Über die Gründe, warum knapp zweieinhalb Monate vor dem offiziellen Start des Autobahngebührensystems erst 20 Prozent der geplanten 500.000 OBUs in die LKWs eingebaut sind, gibt es unterschiedliche Versionen. Die Speditionsunternehmen beklagen, dass die Produzenten der Geräte, Siemens und Grundig, sowie Toll-Collect als Auslieferer nicht genügend Systeme bereithalten würden. Schon vor Wochen hatten die Unternehmen aber betont, eine halbe Million Geräte sei produziert und fertig zur Auslieferung und zum Einbau.

Ein weiteres, technisches Problem ist zudem offensichtlich ein Softwarefehler in den OBUs. Abrechnungsgeräte in LKWs, die aus dem Ausland wieder nach Deutschland fuhren, nahmen keine Daten mehr auf. Toll-Collect-Sprecher Harald Lindlar bestätigte diese Probleme. Allerdings gebe es mittlerweile eine neue Software, die auch in den meisten eingebauten OBUs bereits eingesetzt werde.

Lindlar zeigte sich ebenso wie Toll Collect als Betreiber des Maut-Systems und Manfred Stolpe, der Bundesverkehrsminister, trotz der aufgetretenen Probleme befriedigt von dem seit drei Wochen laufenden Test. Dieser wird am 30. November abgeschlossen. Danach wird das Bundesamt für Güterverkehr bis Mitte Dezember entscheiden, ob für das Mautsystem eine Starterlaubnis gegeben wird. (jm)