Texas Instruments hat Probleme mit neuem Netzwerkprozessor:

Token-Ring nichts für erste EISA-PCs

01.09.1989

MENLO PARK (IDG) - Probleme bei Texas Instruments (TI) sorgten für Entwicklungsverzögerungen beim Token-Ring-Chipsatz, der eine Übertragungsgeschwindigkeit von 16 Megabit pro Sekunde aufweisen soll. Somit kann bislang nur IBM mit einem Prozessor dieser Leistung aufwarten.

TI hatte seinen Token-Ring-Prozessor im Dezember 1988 angekündigt, erste Prototypen wurden im März an Kunden ausgeliefert. Die Massenproduktion sollte Mitte dieses Jahres anlaufen. Nach Angaben von Margaret Rimler, bei TI zuständig für LAN-Bauteile, haben die Entwickler mehr Zeit benötigt, weil sie auf spezielle Kundenwünsche, was die Anbindung des Prozessors an Glasfaser-, Koax-, Telefonkabel- und abgeschirmte Doppelleitungsnetze betraf, eingehen mußten. Bei Tl hofft man, die Chips bis zum Jahresende ausliefern zu können. Die für diesen Herbst erwarteten EISA-PCs werden wegen der Tl-Probleme zunächst - auch ohne Token-Ring-Unterstützung auf den Markt kommen.

Eine Hoffnung, die von vielen Kunden nicht geteilt wird: Wie aus US-Herstellerkreisen verlautet, wird befürchtet, daß die bis Jahresende ausgelieferten Chips noch im Prototypenstadium seien. Bei ihnen sei das Risiko für den Einsatz in zum Verkauf bestimmten Geräten zu groß. Außerdem werden die ersten TI-Prozessoren nur eine Übertragungsgeschwindigkeit von entweder 4 oder 16 MBit/s zulassen. Beim IBM-Adapter kann die Geschwindigkeit während des Betriebes umgeschaltet werden .

Zuversichtlich sieht Nate Kowalski, Marketing Vice-President des US-PC-Herstellers Proteon, die Lage: Er habe mit den Verzögerungen gerechnet. Schließlich werde es sich bei der Mehrzahl der ersten EISA-PCs auch um Prototypen handeln, in die man ruhig die vorläufigen TI-Netzprozessoren einbauen könnte. Wenn die Massenherstellung der EISA-Rechner anläuft, dürften auch genug TI-Chips der engültigen Version lieferbar sein, meint Kowalski.