Trotz seines kräftigen Wachstums hat der Zubehörhersteller Sorgen:

Tochter liegt Knürr auf der Tasche

23.05.1986

MÜNCHEN (CW) - Mit zweistelligen Wachstumsraten im ersten Quartal 1986 will die Knürr AG, München, an ihr positives Vorjahresergebnis anknüpfen. Ärger hat Knürr, Hersteller und Anbieter von DV-Zubehör (Gehäuse, Schränke etc.) allerdings mit einigen Töchtern.

So erhöhte sich das Volumen der Auftragseingänge um 30 Prozent von 19 Millionen Mark im ersten Quartal 1985 auf 24,8 Millionen Mark im gleichen Rechnungsabschnitt 1986. Die Umsätze übertrafen mit 20,06 Millionen Mark den Letztjahreswert von 16,6 Millionen Mark um 24 Prozent. Da der Fremdmittelbedarf weit unterproportional zu den Einnahmen und Ausgaben stieg, konnte der Zinsaufwand um vier Prozent verringert werden. Als besonders beachtlich bezeichnete der Vorstandsvorsitzende Hans Knürr das Ergebnis vor Steuern, das mit 35 Prozent zu Buche schlug.

Um der expansiven Geschäftspolitik Rechnung zu tragen, hat das Unternehmen eine weitere Produktionsstätte im niederbayerischen Arnstorf errichtet. Von einer bereits 1985 genehmigten Kapitalerhöhung von 3,3 Millionen Mark wurden bislang 1,4 Millionen Mark investiert; der Rest soll bis Ende der achtziger Jahre in Förderungsprogramme fließen.

Auf der anstehenden Hauptversammlung will der Vorstand eine Dividendenerhöhung von 16 (9) Prozent für Vorzugsaktien und 14 (7) Prozent für Stämme vorschlagen. Die amtliche Notierung von Stammaktien an der Börse mochte Knürr für die Zukunft nicht ausschließen.

Im glanzlosen Abseits stehen indes noch immer die Knürr-Töchter Daturr Ltd. und Interplast. Ungünstige Kursparitäten und ein glückloses Management bescherten der englischen Repräsentanz beträchtliche Gewinneinbußen. Die kunststoffverarbeitende Interplast wirtschaftete im Berichtsjahr 1985 in den roten Zahlen und konnte nur durch ein millionenhohes Darlehen der Knürr AG vor dem wirtschaftlichen Ruin bewahrt werden.