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TK-Branche investiert wieder in IT

22.02.2006
Vor allem das Projektgeschäft legt zu.

Nach der Investitionszurückhaltung der vergangenen Jahre geben die deutschen TK-Anbieter wieder mehr Geld für Software und IT-Services (SITS) aus. Den Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) zufolge ist das SITS-Geschäft mit Firmen dieser Branche im vergangenen Jahr um sieben Prozent gewachsen.

Während die Anbieter von Anwendungssoftware nur um 3,5 Prozent zulegten und der Outsourcing-Markt vorwiegend von großen Deals - etwa zwischen Atos Origin und E-Plus oder zwischen CSC und Vodafone - vorangetrieben wurde, erlebte vor allem das Projektgeschäft einen Aufschwung. Die Analysten erwarten hier auch für die kommenden drei Jahre ein jährliches Wachstum von durchschnittlich sechs Prozent.

Treibende Kraft sind zum einen Projekte, von denen sich Anwender eine Senkung ihrer Betriebskosten durch Verbesserung der Operational Support Systeme (OSS) versprechen. Diese ergibt sich unter anderem aus der zunehmenden Automatisierung sowie aus der Integration verschiedener System-Komponenten, die oft von verschiedenen Anbietern stammen. Als Schlüssel zum Erfolg gelten vor allem Themen wie SOA (Service-oriented Architecture) und EAI (Enterprise Application Integration), da sie eine flexible und einfache Integration der zahlreichen Komponenten, aus denen sich die Netzwerke und OSS-Systeme der Telekom-Anbieter zusammensetzen, erlauben.

Zum anderen verlegen sich immer mehr die TK-Anbieter auf so genannte Enhanced Services, um neue Einkommensquellen zu erschließen. So bieten Internet-Service-Provider (ISPs) spezielle Online-Dienste an, Mobilfunkanbieter setzen auf Content- und Messaging-Services. Die PAC-Analysten schätzen, dass das Marktsegment Enhanced Services - Projektgeschäft, Anwendungssoftware und Outsourcing zusammengenommen - in den kommenden drei Jahren um mehr als 14 Prozent wachsen wird.

Desweiteren beobachten die Experten eine Zunahme von Komplettlösungen und Packages - etwa Festnetz- und/oder Mobilverträge gekoppelt mit Internet und Kommunikationsservices. Ursprünglich einzeln angebotene Dienstleistungen würden integriert, um einen Gesamtblick auf jeden einzelnen Teilnehmer zu erhalten und ein kundenzentriertes Management zu ermöglichen. Der dadurch steigende der Bedarf an IT-Projekten und CRM-Lösungen werde den Software- und IT-Dienstleistungsmarkt langfristig ankurbeln. Auch in der verstärkten Umstellung auf IP-Technologie sehen die Analysten ein Zeichen für die wachsende Konvergenz im TK-Bereich. Im Gegensatz zu Großbritannien erfolge diese hierzulande allerdings nur schrittweise.

T-Systems ist laut PAC nach wie vor ein wichtiger Anbieter in Deutschland. Das Unternehmen habe auch im non-kaptiven SITS-Markt, also im Geschäft mit Firmen, die nicht zur Deutsche-Telekom-Gruppe gehören, eine starke Position. HP sei vor allem wegen seiner Netzwerklösung gut positioniert. Aber auch kleinere IT-Dienstleister mit TK-Fokus - etwa Amdocs, Logica CMG, Danet, Materna, LHS oder die vor einem Jahr von Tieto Enator übernommene Sesa AG - spielten eine zunehmend wichtige Rolle im Markt. (sp)