IDC analysiert die Chancen der US-Computerhersteller:

Tischrechner sind der große Wachstumsmarkt

15.10.1982

FRAMINGHAM (cmd) - Die US-Computerhersteller können auch in diesem Jahr wieder mit Wachstumsraten rechnen. Nach einer Studie der International Data Corporation (IDC), Framingham, steigen die Auslieferungen 1982 um 15,3 Prozent auf rund 34 Milliarden Dollar. Für den Zeitraum zwischen 1981 und 1986 wird eine Zuwachsrate von mehr als 16 Prozent erwartet, das bedeutet, auf den Wert der Systeme bezogen, mehr als eine Verdoppelung von 29 Milliarden Dollar.

Im vergangenen Jahr lieferten die amerikanischen Computerbauer laut IDC erstmals mehr als eine Million DV-Systeme aus, 1986 werde man 5,9 Millionen Einheiten verkaufen und damit eine jährliche Zuwachsrate von durchschnittlich 41 Prozent pro Jahr erreichen.

Die IDC-Marktforscher gründen ihren Optimismus vor allem auf die zu erwartende Nachfrage bei Tischcomputern. Mit einer wertmäßigen Steigerung von 43,5 Prozent sei dieser Sektor der am schnellsten zunehmende Teilbereich des DV-Gesamt-Marktes. Bis 1986 erreichten die "Desktops" sogar mit einem wertmäßigen Anteil von 29 Prozent an den weltweiten Computerauslieferungen Platz 2 hinter den Universalrechnern. Deren Marktanteil verringere sich von 81 Prozent im Jahr 1976 auf 40 Prozent 1986.

Der Bereich Minicomputer ist nach IDC-Angaben mit 20 Prozent Zuwachs pro Jahr der hinter den Tischcomputern am schnellsten zunehmende Marktsektor, gefolgt von General Purpose-Rechnern (7,3 Prozent) und Small-Business-Systemen (7,2 Prozent). Den Rückgang in dem letztgenannten Teilbereich führen die IDC-Experten hauptsächlich auf die Verbesserungen im Preis-/Leistungsverhältnis bei Tischcomputern zurück, wodurch sie das untere Ende des Small-Business-Bereichs dominierten.

Die Marktentwicklung bei Minicomputern wird ungeachtet der rezessionsbedingten Probleme in den vergangenen beiden Jahren positiv beurteilt. Insbesondere die Superminis mit einem prognostizierten Wachstum von 22 Prozent trügen zu dieser Entwicklung bei. Die traditionellen Minis erreichen dagegen nur 17 Prozent und die Mikrominis 16 Prozent.

IDC zufolge ist außerdem auf Grund der Fortschritte in der Mikroprozessortechnologie damit zu rechnen, daß die Minicomputeranbieter in den Markt der Desktops drängen. Textverarbeitungs- sowie Electronic Mail-Funktionen spielten beim Minicomputerverkauf eine zunehmend wichtige Rolle.

Im Großrechnerbereich diagnostiziert IDC einzig der IBM auf Grund der umfangreichen 3081-Auslieferungen ein gutes Jahr 1982. Burroughs, Univac, NCR, Control Data und Honeywell - die Mitglieder des "Bunch"-Klubs - hätten dagegen schlechte Ergebnisse erzielt. Da sie außerdem mit der Auslieferung ihrer neuesten Systeme noch bis zum nächsten Jahr warten müßten, könne sich der Marktanteil von Big Blue zeitweilig sogar noch vergrößern.