So kann ein Rechenzentrum gesichert werden:

Tips von der Kripo

28.05.1976

MÜNCHEN - Kostenlose Sicherheits-Informationen bieten - bei allen größeren Polizeibehörden in der Bundesrepublik - die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen. Die Beamten kommen Vereinbarung auch ins Haus und können bei der Vor-Prüfung von Plänen helfen. Die Frage, wie ein Rechenzentrum am besten gesichert wird, läßt sich in der Regel nur an und Stelle beantworten - aber für eine erste Orientierung haben die Beratungsstellen kürzlich eine Übersicht über die wichtigsten Maßnahmen zur Einbruchssicherung herausgegeben:

Mechanische Sicherungen

1. Fenster- und Glasflächen sollten entweder aus Panzer-Mehrscheibenisolierglas (das beste, von allen Sachversicherern empfohlen) oder aus Panzerglas bzw. Verbundsicherheitsglas bestehen. Die letzteren beiden Glasarten und Normalglas sollten zusätzlich mit Stahl- oder Aluminium-Profilrolladen, die gegen gewaltsames Hochschieben von außen und Ausheben gesichert sind, oder mit massiven Gittern geschätzt werden. Die Gitter sollten eine Mindeststärke von 18 mm und einen Maschenabstand von maximal 11 X 20 cm haben. Bei Verwendung von Glasbausteinen sind die Fugen waagerecht und senkrecht mit Stahleinlagen zu armieren.

2. Metallrahmentüren als Eingangs sollten entweder mit Glaseinsätzen aus Panzerglas oder mit einer Panzer-Isolierglaseinheit ausgestattet werden. Anderenfalls sind diese Türen sowie alle Arten von Ganzglastüren durch Roll- oder Scherengitter oder Metallrolladen zu sichern.

Als Zugangst sollten verwendet werden entweder

- Massivholztüren, mind. 5 cm stark, verstärkt mit Tiefziehblech RST 37 oder

- feuerbeständige Normtüren (Fb-Türen) mit Stahlblechverstärkung.

Türen die nicht als letzter Ausgang benötigt werden, sollten mit zwei massiven Schubriegeln oder Vorlegestangen im oberen und unteren Drittel gesichert werden.

Auch die stabilste Tür ist nur so sicher wie ihr Schloß. Empfohlen werden wahlweise

- Zuhaltungsschlösser mit mindestens sechs symmetrischen, Zuhaltungen,

- Zuhaltungsschlösser, die mit zusätzlichen Sperrelementen ausgestattet sind,

- Schwenkriegelschlösser bzw. Schließzylinder nach DIN 18 252 mit Aufbohrsicherung.

Es ist zweckmäßig, eine geplante Kombination Tür/Rahmen/Schloß von einem Fachmann vorprüfen zu lassen - denn es gibt elegante Konstruktionen, die zwar aus gutem Material, aber trotzdem unsicher sind.

3. Datenschränke, auch Safes für Datensicherung oder "Datasafes" genannt, sollten nach dem VDMA-Einheitsblatt 24 991 vorn einzigen autorisierten deutschen Prüfinstitut, dem Institut für Baustoffkunde und Stahlbetonbau der Technischen Universität Braunschweig, auf Qualität und Güte getestet sein oder aber den Bedingungen der amerikanischen "Underwriters Laboratories" entsprechen.

Elektrische Sicherungen

Mechanische Sicherungseinrichtungen können einen Einbruch erheblich erschweren; sie können ihn aber dann nicht verhindern, wenn potentielle Täter Zeit und Gelegenheit haben, schweres und modernes Einbruchwerkzeug einzusetzen. Ein optimaler Schutz kann deshalb nur durch das Zusammenwirken von guten mechanischen Sicherungen und überlegt projektierten Einbruchmeldeanlagen erreicht werden. Als gebräuchlichste Systeme, die entweder allein oder kombiniert eingesetzt werden können, kommen in Frage:

1. Elektronische Türsicherungs- und Zugangsüberwachungssysteme.

2. Einbruchmeldeanlagen mit Überwachungskontakten. Sie können beispielsweise verwendet werden zur Sicherung von Fenstern und Türen (Öffnungskontakte, Magnetkontakte), von Glasflächen gegen Einschlagen und Anschneiden (Glasbruchmelder, Vibrationskontakte, Scheiben mit Alarmdrahteinlage), von Rolladen, (Magnetkontakte), von schwachen, Wänden und Türen (Flächenbespannung, Körperschallmelder) und von Stahlbehältnissen (Körperschallmelder).

3. Raumschutzanlagen. Die "Bewegungsmelder" arbeiten entweder mit Infrarotstrahlen, mit Ultraschall oder mit Mikrowellen im GHz-Bereich ("Radar") und sprechen auf menschliche Bewegungen in dem gesicherten Raum an.

All diese elektronischen Systeme erfordern eine "Alarmzentrale". Sie ist, damit sie nicht überlistet werden kann, wahlweise in den Raumteilen unterzubringen, die durch Raumschutzanlagen überwacht werden oder deren Fenster und Türen elektrisch gesichert sind.

Zur Alarmierung kommen in Frage:

- Polizeinotruf, die sicherste Art der Alarmweiterleitung, als "stiller" Alarm über eine ständig überwachte Fernsprechleitung zur nächstgelegenen Polizeinotrufzentrale.

- Telefonwählgeräte, die automatisch eine oder mehrere vorher eingegebenen Fernsprechnummern anwählen und einen auf Tonband gespeicherten Text durchgeben.

- Akustischer Alarm über Sirenen, Hupen oder Starktonglocken.

Vor Beschaffung irgendwelchen Systeme sollte geklärt sein, welche Anforderungen die Versicherungen (gegen Einbruch, Computermißbrauch etc.) stellen.