Bandbreiten-Upgrade vermeiden

Tipps zur WAN-Optimierung

05.02.2009

Bandbreiten-Fresser identifizieren

Ist der Anforderungskatalog definiert, sollte eine Analyse des Netzverkehrs erfolgen. Hier geht es unter anderem darum, herauszufinden, welche Applikationen wirklich über das Netz kommunizieren. Eventuell fressen ja Anwendungen die kostbare WAN-Bandbreite, die eigentlich aufgrund der Unternehmensrichtlinien überhaupt nicht genutzt werden dürften. Ebenso ist das Augenmerk darauf zu richten, welche Protokolle über das Netz kommunizieren, denn einige produzieren mehr Overhead als andere. Zudem reagieren die Protokolle unterschiedlich sensibel auf Engpässe im WAN.

So verkraftet ein E-Mail-Abruf Störungen in der Übertragung eher als ein VoIP-Gespräch. Bei der Analyse ist zudem darauf zu achten, den Datenverkehr nicht nur in eine Richtung zu untersuchen, sondern in beide. In komplexen Netzstrukturen ist eventuell auch eine Multipoint-Analyse nötig. Es kann durchaus vorkommen, dass in den entfernten Standorten in Sachen WAN alles im Lot ist und die Probleme in der Zentrale liegen, weil diese etwa durch gleichzeitige Broadcasts die Leitungen überlastet. Ein beliebtes Beispiel hierfür ist die Video-Botschaft des CEO die zu Arbeitsbeginn übertragen wird, während zeitgleich alle PCs beginnen, die persönlichen E-Mails von den Servern abzuholen. Warum kann diese Ansprache nicht nachts verteilt und vor Ort zwischengespeichert werden?

Und last, but not least ist noch ein weiterer Aspekt zu beachten: Das Monitoring des Netzverkehrs sollte nicht als Momentaufnahme geschehen, sondern über einen längeren Zeitraum erfolgen, um auch Lastspitzen erkennen zu können, die nur periodisch auftreten. Einige Experten empfehlen sogar eine kontinuierliche Messung des Datenverkehrs selbst nach Abschluss einer WAN-Optimierung. Mit Hilfe der Verkehrsanalyse, so ihre Argumentation, könnten auch Gefahren wie Viren oder Wurmepidemien anhand des zusätzlichen Datenverkehrs erkannt werden.

Zur WAN-Optimierung existiert ein ganzes Bündel an Verfahren.
Zur WAN-Optimierung existiert ein ganzes Bündel an Verfahren.
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An diesen Daten orientieren sich dann die Optimierungsmaßnahmen. Netzadministratoren, deren Verkehrsaufkommen viel User Datagram Protocol (UDP) umfasst, müssen eine bittere Pille schlucken. Der UDP-Verkehr, das sind etwa VoIP-Anwendungen, IP-TV oder das Trivial File Transfer Protocol (TFTP), lässt sich in der Regel nicht beschleunigen. Treten hier Engpässe auf, so müssen andere Anwendungen noch stärker optimiert werden, um für UDP Bandbreite freizumachen oder die Reaktionszeiten zu verbessern. Dafür profitieren TCP und CIFS sehr stark von entsprechenden Maßnahmen und stellen meist das Gros des Netzverkehrs.

WAN-Optimierungstechniken

  • Komprimierung,

  • Caching/Proxy,

  • Protokoll-Optimierung,

  • Traffic Shaping,

  • Bandbreiten-Management,

  • Multimedia-Optimierung,

  • Optimierung von SSL-Verbindungen.

Zur Optimierung des WAN-Verkehrs existiert mittlerweile ein ganzes Bündel an verschiedenen Verfahren, die sowohl einzeln als auch in Kombination eingesetzt werden können. Typische Appliances zur WAN-Optimierung beherrschen meist mehrere dieser Technologien. Zu den Klassikern zählt dabei die Komprimierung. Schon zu Modem-Zeiten wurde diese Technik eingesetzt, um die Datenübertragung durch das Reduzieren des Übertragungsvolumens zu beschleunigen. Hierzu werden - vereinfacht ausgedrückt - etwa in Wörtern oder Texten Redundanzen gesucht und dann durch kürzere Platzhalter ersetzt, um die Datenmenge zu reduzieren.