Ratgeber

Tipps zur Exchange-Migration

29.08.2011
Von Bernd Kruczek

Planung HD-Kapazität und Server-Rollen

Wie viel Festplattenplatz benötigt wird, hängt direkt von Zahl und Quota der Mailboxen und den User-Profilen ab. In einem User-Profil wird angegeben, wie viele Mails ein Benutzer pro Tag sendet und empfängt und wie groß diese Mails sind. Diese Werte bestimmen die Zahl der erforderlichen Datenbankdateien, beeinflussen aber auch die Zahl der Transaktions-Log-Dateien und damit den benötigten Plattenplatz für diese Dateien. Hilfreich ist hier der "E2010 Mailbox Server Role Requirements Calculator", eine ausgefuchste Excel-Tabelle, die von einem Mitarbeiter des Exchange-Teams aus Redmond gepflegt und ständig weiterentwickelt wird.

Exchange-Server-Rollen wurden mit Exchange 2007 eingeführt. Es gibt fünf solche Rollen, die sich teilweise auf einem Exchange-2010-Server kombinieren lassen. Drei davon sind für den Betrieb von Exchange 2010 unbedingt nötig:

  • Mailbox Server (MBX),

  • Hub Transport Server (HT) und

  • Client Access Server (CAS).

Die Rolle HT regelt den Mail-Flow intern sowie extern und kann auch Funktionen zur Mail-Hygiene (Spam- und Viren-Prüfung, Active-Directory-Lookups etc.) übernehmen. Sie ist zwingend erforderlich, auch wenn es nur einen Mailbox-Server gibt, und sollte deshalb redundant ausgelegt werden.

Die Rolle CAS steuert den Zugriff aller Clients mit allen Protokollen auf die Mailboxen, gilt also auch für native Outlook-Clients und sollte ebenfalls redundant ausgelegt sein.

Diese beiden Rollen plus MBX lassen sich auf einem Server kombiniert installieren oder auf Servern, die Mitglieder einer Database Availability Group sind, gemeinsam betreiben. Für die Absicherung der Rollen HT und CAS sind dann allerdings spezielle Maßnahmen nötig.

Entscheidend für die Kombination und Platzierung der Rollen sind die Lasten, die in der Exchange-Organisation für die einzelnen Rollen entstehen. Sind diese groß, dann hat es Sinn, die Rollen auf dezidierte Server zu verteilen.

Database Availability Group

Die Database Availability Group, kurz DAG, ist der Nachfolger der verschiedenen Cluster-Modelle von Exchange 2003 und Exchange 2007 zur Hochverfügbarkeit und Ausfallsicherheit. Exchange 2010 kennt nur noch diesen Cluster-Typ, alle anderen werden nicht mehr unterstützt. Eine DAG ist ein Cluster auf der Basis eines Majority-Node-Set- Clusters und kann bis zu 16 Cluster-Knoten enthalten. In einer DAG werden auf den Knoten passive Kopien von aktiven Datenbanken angelegt - es findet eine Replikation zwischen aktiver Datenbank und passiver Kopie statt. Fällt eine aktive Datenbank aus oder gar ein ganzer Server, werden automatisch eine passive Kopie oder ein ganzer Server aktiviert. Die kleinste DAG besteht aus zwei Knoten. Die Zahl der Knoten und damit der passiven Kopien aktiver Datenbanken hängt von den Ansprüchen bezüglich Hochverfügbarkeit und Ausfallsicherheit ab. Eine genaue Planung ist in jedem Fall nötig. Auch hier ist der E2010 Mailbox Server Role Requirements Calculator sehr hilfreich.

Als Letztes muss nun noch die Hardware für die Exchange-Server mit Blick auf die Zahl der CPU-Kerne und Hauptspeicher bestimmt werden. Dazu existieren von Microsoft Vorgaben je nach der Server-Rolle.