Meta Group: Informationstechnik und Geschäft verschmelzen

Tipps für eine verlässliche E-Business-Infrastruktur

31.03.2000
MÜNCHEN (gfh) - Die kreativ-chaotischen Tage des Internet sind gezählt. Nun muss sich in den Unternehmen zeigen, ob im weltumspannenden Netz auch Geld zu verdienen ist. Mit diesem Thema befasst sich der diesjährige Metamorphosis-Kongress der Meta-Group in München.

Disziplin verordnen die Analysten der Meta-Group den Anwendern. Nur mit dieser Eigenschaft, so Dale Kutnick in seiner Auftaktrede, lasse sich nach dem Chaos der vergangenen Jahre eine verlässliche Infrastruktur für das Geschäftsmodell entwickeln, das derzeit die Welt erobert. Bislang jedoch würden die Internet-Projekte von Business-Managern inititiert und von IT-Fachleuten umgesetzt. Der auf diese Weise entstehende Flickenteppich von Insellösungen lasse sich nur zu einem produktiven E-Business ausbauen, wenn eine zentrale Stelle, in der Business- und IT-Manager zusammenarbeiten, streng über die Einhaltung vorher vereinbarter Regeln wache.

Dass es heute überall an Erfahrungen für ein geschäftlich erfolgreiches E-Business fehle, ist laut Meta Group deshalb kein Argument für Zurückhaltung, weil es sich heute kein Unternehmen mehr leisten könne, diesen Zug zu verpassen. Es gehe daher darum, eine IT-Infrastruktur aufzubauen, bei der geschäftliche oder technische Fehlentscheidungen korrigierbar bleiben.

Die wichtigsten E-Business-Anforderungen an ein Unternehmen und seine IT-Infrastruktur sind laut Kutnick Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Wer nicht schnell liefert, kommt nicht ins Geschäft, wer seine Kunden oder Partner versetzt, ist draußen.

Strategische Aufgaben nach außen gebenUnzuverlässigkeit wird von unterschiedlichen Gruppen unterschiedlich geahndet. Ein Online-Buchhändler verliert einen unter möglicherweise Millionen Kunden, wenn er ein Buch nicht zeitgerecht ausliefert. Die meisten Unternehmen werden jedoch nicht im Business-to-Consumer-Geschäft tätig sein, sondern im Business-to-Business-Bereich.

Hier hat man es mit Geschäftspartnern zu tun, deren Erfolg davon abhängt, dass jeder Partner in der Lage ist, seine Zusagen einzuhalten. Fehler können hier fatale Folgen für das Unternehmen haben. Hinzu kommt, dass ein verspielter Ruf im Internet-Geschäft nicht nur das Gewinnen von Aufträgen massiv erschwert, sondern zudem die Aktionäre vertreibt.

Unternehmen, die E-Business betreiben wollen, müssen sich laut Kutnick in einigen zentralen Punkten umstellen. Sagte man bislang, dass ein besonders strategischer Unternehmensbereich nie nach außen an einen Dienstleister gegeben wird, so kann jetzt das Gegenteil gelten. Wenn eine strategische Aufgabe wirklich für den Unternehmenserfolg wichtig ist, dann sollte das Management sie nur dann intern erledigen lassen, wenn sich kein Partner findet, der es besser kann.

Das Konzept von Zusammenarbeit und Vertragseinhaltung, wie es unter Geschäftspartnern gilt, wird seiner Meinung nach auch innerhalb von Unternehmen das Führungsmodell von Befehl und Kontrolle ersetzen. Qualifizierte Fachkräfte werden nicht mit einer Personalabteilung diskutieren wollen. Sie stellen ihre Bedingungen, und der Arbeitgeber schlägt quasi als Partner ein - oder auch nicht. Weniger flexible Unternehmen werden es laut Meta Group schwer haben, erstklassige Mitarbeiter zu finden.