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Time Warner steht Verkauf von AOL offen gegenüber

02.06.2008
Von 
Denise Bergert ist Fotografin und IT-Journalistin aus Chemnitz.
Vorstandschef Jeffrey Bewkes will die Internet-Tochter aber nur veräußern, wenn ihr Wert gesteigert und Time Warner bei einem Verkauf entsprechenden Gewinn erzielen würde.

Bewkes räumte bei der Fachkonferenz D6 in Carlsbad im US-Bundesstaat Kalifornien mit den monatelangen Spekulationen um einen Verkauf auf. Demnach plane Time Warner keine direkte Veräußerung von AOL. Ein solcher Schritt sei aber dennoch vorstellbar, wenn er den Wert der Internet-Sparte steigern würde, so Bewkes. "Wir wollen AOL nicht verkaufen, aber wenn jemand dem Bereich mehr Potenzial geben könnte, wären wir natürlich offen dafür", sagte der Vorstandsvorsitzende auf der Konferenz. Zuletzt hatte der Internet-Konzern Yahoo! beim milliardenschweren Übernahmepoker mit Softwareriese Microsoft Verhandlungen mit AOL geführt. Um einen feindlichen Übernahmeversuch seitens Microsoft abzublocken, sollte AOL einen 20-prozentigen Anteil an Yahoo! kaufen. Mit Hilfe dieser Allianz wollte Yahoo! dann ein Aktienrücklaufprogramm starten.

Die Fusion von Time Warner und AOL wurde im Jahr 2000, als sich der New-Economy-Boom gerade auf dem Höhepunkt befand, beschlossen. In den vergangenen Jahren musste die Internet-Sparte des US-Medienkonzerns jedoch immer stärker gegen schlechte Geschäftsergebnisse und ein mieses ?Altlasten?-Image ankämpfen.

Um neue Nutzergruppen anzulocken und die Werbeeinnahmen zu erhöhen, startete AOL in den USA zahlreiche Special-Interest-Websites. Mittelmäßige Erfolge bei den Besuchern konnte der Konzern damit bereits verbuchen. Eine wirkliche Lösung für AOLs Probleme sehen viele Experten jedoch nur in einer Trennung der beiden Geschäftsbereiche, womit die Fusion von Time Warner und AOL endgültig gescheitert wäre. (PC-Welt / sh)