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Time Warner mit riesigem Aktienrückkauf

02.11.2005
Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner erhöht sein Aktienrückkauf-Programm für die kommenden 21 Monate massiv um 7,5 auf 12,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 10,4 Milliarden Euro).

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der amerikanische Milliardär Carl Icahn, der ein großes Aktienpaket gekauft hatte, hatte Time Warner auf den Rückkauf von Aktien im Wert von 20 Milliarden Dollar und auf die Verselbstständigung der Kabelfernsehsparte gedrängt.

Gleichzeitig gab Time Warner am Mittwoch einen starken Gewinnanstieg von 79,8 Prozent für das dritte Quartal bekannt. Der Quartalsgewinn stieg angesichts sehr guter Geschäfte der Kabelfernsehsparte deutlich auf 897 Millionen Dollar von 499 Millionen ein Jahr zuvor. Der Umsatz erhöhte sich um sechs Prozent auf 10,54 Milliarden Dollar. Die Experten hatten im Schnitt 10,37 Milliarden Dollar prognostiziert.

Der Gewinn pro Aktie (EPS) legte auf 19 (Vorjahr: 11) Cent zu. Die von Thomson Financial befragten Experten hatten ein EPS von 18 Cent erwartet. Gleichzeitig bekräftigte Time Warner seine Prognosen für das Gesamtjahr. Das Ergebnis des vergangenen Quartals zeige, dass das Unternehmen auf dem besten Wege sei, seine Ziele für 2005 zu erreichen, sagte Konzernchef Dick Parsons. Der Konzern rechnet mit einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen im hohen einstelligen Bereich - nach 9,9 Milliarden Dollar im Jahr 2004.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres setzte Time Warner damit 31,8 (31) Milliarden Dollar um und verdiente 1,5 (2,2) Milliarden Dollar oder 33 (48) Cent je Aktie. An der New Yorker Börse gaben die Papiere im vorbörslichen Handel um mehr als ein Prozent nach.

Time Warner ist mit 10,9 Millionen Kunden der zweitgrößte US-Kabelfernsehbetreiber. Die Sparte profitierte von dem hohen Kundenzuwächsen bei Breitbandanschlüssen und Internet-Telefonie sowie von höheren Gebühren. Der Umsatz legte kräftig um 13 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar zu. Die TV-Sparte mit Sendern wie HBO, Turner und CNN profitierte von höheren Werbeeinnahmen und Lizenzgebühren für Shows wie "Sex and the City". Sie erhöhte den Umsatz um zehn Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar.

Die Online-Sparte AOL hatte trotz höherer Werbeeinnahmen wegen des andauernden Kundenschwunds einen Umsatzrückgang von fünf Prozent auf 2,04 Milliarden Dollar. Die Zahl der AOL-Nutzer fiel in den USA binnen Jahresfrist um 2,6 auf 20,1 Millionen. In Europa gab es einen Rückgang von 170.000 auf 6,1 Millionen Nutzer. Momentan interessieren sich nach unbestätigten Wall-Street-Berichten Microsoft sowie Google gemeinsam mit dem größten Kabelfernsehsystem-Betreiber Comcast für Minderheitsbeteiligungen an AOL.

Der Umsatz der Filmsparte mit den Studios Warner Bros. und New Line erhöhte sich um sechs Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar. Kassenschlager wie "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Batman Begins" und "Die Hochzeits-Chrasher" halfen. Die Verlagssparte legte leicht um drei Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar zu. (dpa/tc)