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Pathfinder war ein teurer Spaß

Time Warner gräbt weiter nach Online-Gold

14.09.1998
Von Michael Hufelschulte
Pathfinder war ein teurer Spaß

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Medienriese Time Warner hat nach eigener Meinung lange genug auf Gewinne aus Online-Werbung spekuliert. Nun plant man statt dessen einen schwunghaften Web-Handel mit den firmeneigenen Artikeln (von Madonna-CDs über Batman-Videos bis hin zu Tweety-Unterhosen), später sollen eventuell auch Produkte von Drittanbietern ins Programm aufgenommen werden. Time Warner hatte ursprünglich gehofft, aus den Online-Versionen seiner Print-Erfolge zusätzlichen Umsatz zu generieren. 1994 startete nach großen Investitionen die "Pathfinder"-Web-Site. Doch es fanden sich weder genügend Werbetreibende, noch wollten die Leser für den Zugang bezahlen. Schon 1995 bekannte deshalb Don Logan, Chef des Unterbereichs Time Inc., auf der American Magazine Conference: "Pathfinder hat dem Begriff 'Schwarzes Loch' eine neue Bedeutung gegeben." Derselbe Logan zeichnet nun für die Internet-Verkäufe verantwortlich. Was ihm derzeit im Web noch abgeht, ist "der Typ von aggressivem Marketing, der Impulskäufe erzeugt." Am Telefon hat Time Warner diesen Dreh schon gut raus - man verkaufte im letzten Jahr über Fernsehspots und kostenlose Hotline 700 000 Stück der CD-Sammlung "Dick Clark's Rock-and-Roll-Ära" zu 100 Dollar das Stück. "Wir müssen verkaufen und nicht Bestellungen entgegennehmen", meint Logan. Hoffentlich mündet nicht schon wieder alles im Schwarzen Loch...