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Time-Warner-CEO Parsons: Anteilsverkauf von AOL möglich

22.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Medienkonzern Time Warner ist bereit, einen Anteil seiner Internet-Sparte America Online (AOL) an einen Partner zu verkaufen. Voraussetzung sei allerdings, das Time Warner die Mehrheit an dem Geschäftsbereich behalte, erklärte Konzernchef Richard Parsons auf einer Investorenkonferenz von Goldman Sachs. "Wir brauchen nicht notwendigerweise 100 Prozent von AOL, solange wir nur die Kontrolle über das Geschäft behalten", so der Manager. Wichtigste Ziele der Sparte seien, die Expansion des Portals im Ausland voranzutreiben und viele verschiedene Möglichkeiten der Online-Werbung zu nutzen. Zur Kooperation mit Google, das AOL seinen Sucher zur Verfügung stellt und im vergangenen Jahr rund 300 Millionen Dollar Anzeigenumsatz mit AOL erzielte, sagte Parsons, die Suchmaschine könne weiter von Dritten kommen. Dagegen sei es wichtig, dass AOL den Anzeigenkunden eine breite Auswahl an Werbemöglichkeiten bieten könne.

Vergangene Woche wurde bekannt, dass Microsoft und Time Warner Gespräche über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit im Online-Bereich geführt haben. Unter anderem soll die Gates-Company dabei vorgeschlagen haben, dass der Internet-Dienst AOL mit dem Online-Portal und Einwahlgeschäft von MSN in einem Joint-Venture zusammengeführt wird. Wenn Würde Microsoft die Web-Suche für AOL übernehmen, verlöre der bisherige Technologielieferant Google auf einen Schlag rund elf Prozent seines Umsatzes im Anzeigengeschäft (siehe auch: "Microsoft will sich mit AOL gegen Google verbünden").

Während Parsons entsprechende Berichte nicht kommentieren wollte, sagte eine mit der Situation vertraute Person dem "Wall Street Journal", dass die Gespräche beendet und bislang nicht wieder aufgenommen worden seien. (mb)